Der Filderstädter Bürgermeister Reinhard Molt initiiert eine Aktion „Flagge zeigen“. Mit ihr will er das Verständnis für Flüchtlinge fördern. An öffentlichen aber auch an privaten Gebäuden sollen passende Sprüche und Zitate angebracht werden.

Filderstadt - Die Idee zu der Aktion kam ihm in Dresden. Dort hatte der Bürgermeister zusammen mit dem damaligen OB-Stellvertreter und -Kandidat Christoph Traub Filderstadt beim Städtetag vertreten. Reinhard Molt sah in der Stadt immer wieder Transparente und Schriftzüge an öffentlichen Gebäuden oder aber - eher schlicht - auf den großen Planen der Baustellen.

 

Den Sprüchen und Zitaten, die dort prangten, war eines gemein. Sie richteten sich gegen Fremdenfeindlichkeit und warben für Offenheit gegenüber Flüchtlingen. In Filderstadt soll nun diese Aktion aufgegriffen werden. Bürgermeister Molt nennt sie „Flagge zeigen“. Die Bekenntnisse zu den Flüchtlingen sollen nicht nur an öffentlichen Gebäuden hängen. Der Bürgermeister hofft, dass auch viele Bürger mitmachen werden. Sie können ein Schild in den Vorgarten stellen oder aber Sprüche auf ihre Fensterscheiben schreiben. Vor allem Einzelhändler sind gefragt. Sie könnten ihre Schaufenster mit entsprechenden Zitaten schmücken. „Vielleicht werden sogar Autoaufkleber und Sticker entwickelt“, sagt Molt.

Der Fantasie keine Schranken gesetzt

Claudia Vöhl, die Leiterin des Amtes für Bildung, Kunst und Kultur hat die Koordination der Aktion übernommen. Sie meint, dass bei der Umsetzung der Fantasie keine Schranken gesetzt seien. „Es können auch Kinder mit Fingerfarben etwas auf die Scheibe der Küche schreiben und malen “, sagt sie. Vöhl, die der Kunst- und der Volkshochschule vorsteht, hat bereits ein erstes Zeichen gesetzt Vor dem VHS-Gebäude in Plattenhardt wehen zwei bunte Fahnen im Wind. Eine davon trägt eine Aufschrift. Es wird Artikel 16a des deutschen Grundgesetzes zitiert: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“

Bürgermeister Molt ist gespannt darauf, welche Ideen die Bürger einbringen. Er selbst denkt daran, Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ oder aber das Schiller-Zitat „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben“ an ein öffentliches Gebäude zu hängen. „Besonders gut gefällt mir auch die Aussage eines Flüchtlings“, sagt er. Sie laute: „Die Angst besteht, weil wir uns zu wenig kennen.“

„Brücken zu anderen Kulturen bauen“

Die Sprüche die öffentlich präsentiert werden, sollen laut Claudia Vöhl nicht polarisieren oder provozieren. „Wir wollen Brücken bauen zu anderen Kulturen“, erklärt sie. Wem kein passendes Zitat einfalle, der dürfe bei ihr anrufen, sagt Vöhl.

Die Aktion soll jetzt richtig anlaufen. Noch im August werden das alte Rathaus in Bernhausen, das Technische Rathaus in Plattenhardt, die Bildungseinrichtungen der Stadt und das Bürgerzentrum Bernhausen mit Sprüchen bestückt. Nach den Ferien sollen Schulen und Kindergärten folgen.