Die im Flächennutzungsplan vorgesehenen 138 Hektar sollen um 40 Hektar reduziert werden. Gleichzeitig wird nach einer Strategie gesucht, mit der innerorts Bauplätze gewonnen werden.

Filderstadt - Die Verwaltung und der Gemeinderat treten auf die Bremse. Der Vorentwurf des Flächennutzungsplans (FNP) sah bisher eine Bebauung von 138 Hektar Ackerfläche vor. Bei einer Gemeinderatsklausur wurde nach einem Einsparpotenzial gesucht. Die Verwaltung schlägt nun vor, 40 Hektar der möglichen Bauflächen zu streichen. Der Technische Ausschuss soll am Mittwoch einen neuen Rahmen von 98 Hektar festlegen.

 

Zu den Flächen, die nun aller Voraussicht nach nicht bebaut werden, gehören unter anderen der Bereich nördlich der Echterdinger Straße in Bernhausen, ein Gebiet beim Tower in Bernhausen oder ein Bereich im Osten von Harthausen. Vom neuen Entwurf des FNP werden aber andere strittige Flächen, wie diejenige nördlich der Firma Gemalto in Sielmingen oder im Bereich Affelter in Bonlanden, trotzdem weiterhin erfasst.

Vor diesem Hintergrund dürfte es spannend werden, wenn die Freien Wähler, wie es ihr Fraktionschef Stefan Hermann ankündigt, diese beiden Flächen am Mittwoch erneut ins Visier nehmen werden. Bereits bei einer der früheren Sitzungen des Technischen Ausschusses, als es um den Vorentwurf des FNP ging, hatten sie beantragt, dass die Fläche nördlich der Firma Gemalto (17 Hektar) gestrichen werden soll. Doch damit waren sie nicht durchgedrungen, obwohl zwei Stadträte der Fraktionsgemeinschaft CDU/FDP mit ihnen gestimmt hatten.

Hilft die Innenentwicklung?

Interessant dürfte auch werden, ob sich die Fläche, die im Außenbereich für Wohnen und Gewerbe gebraucht wird, durch eine Innenentwicklung noch weiter verringern lässt. Rund 22 Hektar hat die Verwaltung an Baulücken in Filderstadt ausgemacht. Die Hälfte davon kann nach Erfahrungen des Regionalverbands als Bauland eingesetzt werden, bei der anderen Hälfte machen die Eigentümer gewöhnlich nicht mit.

Diese elf Hektar wurden als Bauland für Wohnungen bereits eingesetzt. Fraglich ist allerdings, ob es bei anderen Flächen, die im Innern der Stadtteile noch kein Baurecht haben, für Wohnungsbau herangezogen werden können. 14 Hektar gibt es an diesen sogenannten Potenzialflächen.

Oberbürgermeister Christoph Traub sagte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Man darf aber nicht den Fehler machen, diese Flächen einfach zu subtrahieren.“ Soll heißen, dass es nicht die Gewähr gibt, dass diese Flächen alle zu Bauland werden und man dann weniger im Außenbereich bräuchte. Die Verwaltung will aber alles daran setzen, dass möglichst viele Grundstücke, die zur Potenzialfläche zählen, dann auch mit Gebäuden versehen werden. Um den Anreiz für die Eigentümer zu erhöhen, sollen Richtlinien für die entsprechenden Bereiche entwickelt werden. Sie werden dann den Eigentümern als Richtschnur für ihren Bauwunsch dienen. Mit diesem neuen Instrument, das jetzt entwickelt wird, sollen Konflikte, wie es sie beim Bebauungsplan Reutestraße 24 bis 32 gibt, vermieden werden.

„Auf die Leute zugehen“

Der Fraktionschef der Freien Wähler Stefan Hermann empfahl für solche potenziellen Baugebiete in Zukunft einen Ideenwettbewerb, wie er jetzt auf dem alten Sportplatz des Jahnareals in Harthausen geplant ist. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer hielt es für wichtig, dass die Eigentümer der Potenzialflächen aktiviert werden. „Nur aktives Zugehen auf die Leute wird helfen“, sagte er. Monika Strobel (CDU/FDP) und Armin Stickler (Grüne) wiesen darauf hin, dass es bei der Bebauung im Innenbereich künftig auch darauf ankomme, wie hoch und mit welcher Dichte im Einzelfall gebaut werden könne. Stickler brachte außerdem ins Spiel, dass bei der Suche nach Baulücken auch leer stehende Häuser nicht vergessen werden dürften.