Wenn es auf dem Pausenhof mal wieder rund geht: Die Schulsozialarbeiter greifen ein, wenn’s nötig ist. Sie vertreten die Interessen von Kindern und Jugendlichen an den Schulen in Filderstadt. Die Stadt fördert ihre Fort- und Weiterbildung nun finanziell.

Filderstadt - Filderstadt unterstützt die Fortbildung der Sozialarbeiter an den Schulen mit 25 000 Euro. 10000 Euro davon werden 2019 gebraucht und die restlichen 15 000 Euro im Jahr 2020. Dies hat der Technische Ausschuss jüngst einstimmig beschlossen. Außerdem werden über das allgemeine Fortbildungsbudget der Jugendsozialarbeit weitere 2000 Euro pro Schuljahr zur Verfügung gestellt.

 

Im Jahr 2016 hatten die Schulsozialarbeiter in einer Klausurtagung ihren Bedarf für die Beratungsausbildung bis 2020 ausgearbeitet. Um ihn in die Praxis umzusetzen, wird die Weiterbildung der Fachkräfte gebraucht. Schulsozialarbeit gibt es in Filderstadt seit 2006, und mittlerweile ist sie in allen Schulen verankert. Sie wird von der Stadt, dem Evangelischen Kirchenbezirk Bernhausen und den katholischen Kirchengemeinden Filderstadt getragen.

Schulsozialarbeiter sind die Interessenvertreter der Kinder und Jugendlichen. Zu ihren Kernaufgaben gehören der Abbau von Bildungsbenachteiligung sowie die Förderung der sozialen Kompetenzen. Sie schreiten ein, wenn bekannt wird, dass Schüler unter Mobbing, Cyber-Mobbing oder Konflikten in ihren Familien leiden, im schlimmsten Fall geht es um Missbrauch. Und sie stärken die Schüler gegen alle Formen der Sucht, nicht nur durch illegale Drogen. Auf Nachfrage des Jugendstadtrats Lucas Osterauer, wie es um die Alkoholprävention bestellt sei, sagte Jasper Pohling, der mit seinen Kolleginnen Stefanie Geary, Claudia Flanery und Ann-Kathrin Umstadt dem Gremium den Sachstand der Schulsozialarbeit präsentierte: „Wir streben an, zusammen mit der Präventionsstelle des Landkreises, eine Alkoholprävention aufzulegen.“

Schüler sind nicht zimperlich

In den meisten Fällen, sagte Pohling, gehe es jedoch um Konflikte unter Schülern. „Gewalt ist an Schulen allgegenwärtig, denn Schüler sind nicht zimperlich damit, wie sie miteinander umgehen und sprechen.“ Bei der Arbeit mit Kindern aus Einwandererfamilien, sagte Flanery, leiste der Verein Integra wertvolle Hilfe. Er stelle Übersetzer, wenn die Sozialarbeiter Beratungsgespräche mit Eltern, die des Deutschen nicht mächtig seien, führen müssten. Gerade für die Beratungsgespräche werde von den Schulsozialarbeitern hohe Flexibilität verlangt, was die Zeiten angehe: „Die Gespräche finden oft abends statt.“

Austausch mit Beratungsstellen

Bei ihrer Arbeit bewegen sich die Schulsozialarbeiter im Spannungsfeld zwischen denjenigen, die sie schützen, deren Eltern und den Lehrern. Strategische Ziele sind ein umfassendes Bildungsangebot für alle Schüler außerhalb der Schule, die Integration von Kindern und Jugendlichen aus Einwandererfamilien und die Chancengleichheit im Bereich der Bildung und Ausbildung. Fachlich begleitet werden sie vom Stadtjugendreferenten Benjamin Götz, der seine Arbeit in Filderstadt im Jahre 2016 aufgenommen hat. In regelmäßigem Austausch sind sie unter anderem mit der Psychologischen Beratungsstelle Filder, der Kinder- und Jugendpsychiatrie Esslingen, dem Schulpsychologischen Dienst, der Erziehungshilfestelle Find und den Kirchengemeinden. Außerhalb des Unterrichts haben sie Angebote, an denen die Schüler freiwillig teilnehmen können. Dazu zählen das Schülercafé an der Fleinsbachschule, der Mädchentreff an der Jahnschule oder der offene Ganztagesbereich im Bildungszentrum Seefälle mit verschiedenen Spielangeboten.

Lob von Stadträten aller Fraktionen

Stadträte aller Fraktionen schenkten der Arbeit der Schulsozialarbeiter Beifall. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Catherine Kalarrytou bemängelte jedoch „eine hohe Fluktuation“ unter den Mitarbeitern. „Das ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Ich kenne diese Gesichter gefühlt schon lange“, konterte Jens Theobaldt, Leiter des Amts für Familie, Schulen und Vereine. Dennis Birnstock (Gemeinschaftsfraktion CDU/FDP) zollte uneingeschränktes Lob: „Sie leisten großartige Arbeit.“ Walter Bauer, der SPD-Fraktionsvorsitzende, schloss sich Birnstock an und stellte die Unterstützung seiner Fraktion in Aussicht. Auf die Frage von Rosemarie Gädeke (FW), ob auch die Musikschule ein Partner für die Schulen sei, antwortete Jens Theobald: „Die Musikschule ist Partner einiger Ganztagsschulen und aus der Schullandschaft nicht wegzudenken.“