Die Städte Filderstadt und Oschatz stellen ihre Verbindung auf eine neue Basis. Die beiden Oberbürgermeister Traub und Kretschmar sind Duzfreunde. Jetzt sollen regelmäßig gegenseitige Besuche der Verwaltungen stattfinden.

Filderstadt/Oschatz - Die Oberbürgermeister sind Duzfreunde. Diese neue Basis der Städtepartnerschaft Oschatz und Filderstadt soll genutzt werden. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Verbindung der beiden Städte haben Filderstadts OB Christoph Traub und sein Kollege aus Oschatz, Andreas Kretschmar, ein neues Projekt in die Wege geleitet. Jedes Jahr sollen abwechselnd Delegationen der beiden Stadtverwaltungen die Partnerstadt besuchen und dort neue Ideen sammeln.

 

Den Auftakt macht eine sechsköpfige Delegation der Oschatzer Stadtverwaltung, die an diesem Wochenende in Filderstadt weilt. OB Kretschmar hat seine persönliche Referentin, den Bauamtsleiter, zwei Erzieherinnen und den Chef der Jugendfeuerwehr mitgebracht. Sie wollen sich nicht nur bei kulturellen Veranstaltungen unterhalten lassen und Kontakte pflegen. Es soll auch ein beruflicher Austausch stattfinden.

Bürger auf Flüchtlinge vorbereiten

Dabei spielt natürlich die Unterbringung von Flüchtlingen eine wichtige Rolle. Wir hatten in den vergangenen 15 Jahren keinen einzigen Asylbewerber“, sagt Kretschmar. Zu den jetzt in der Stadt lebenden 200 Flüchtlingen kommen bald 150 dazu. „Man muss die Bürger darauf vorbereiten“, sagt der Oschatzer OB. Ratschläge dafür will er sich in Filderstadt holen.

Auf der anderen Seite könne die Große Kreisstadt auf den Fildern von der sächsischen Partnerstadt ebenfalls lernen, sagt OB Traub. Bei der Kinder- oder Schulbetreuung gebe es gute Ansatzpunkte. Es sei außerdem sehr lehrreich, wie man in Oschatz den Haushalt saniere. „Dort werden härtere Einschnitte vorgenommen als bei uns“, sagt Traub.

Das Oschatzer Erlebnisbad, das jährlich ein Defizit von circa 880 000 Euro produziert, soll stark verkleinert werden. Laut OB Kretschmar ist geplant, dass vormittags nur noch Schüler dort baden und es nur am Nachmittag für die Allgemeinheit geöffnet wird. „Dadurch sparen wir Personal“, sagt er. Außerdem wolle man Rutschen abbauen und so das Bad verkleinern.

Dass diese Rutschen im Fildorado Verwendung finden könnten, schließt der OB aus Sachsen allerdings aus. Die seien 20 Jahre alt und sanierungsbedürftig, sagt er. Die vom Fildorado lang ersehnte Looping-Rutsche sei außerdem nicht dabei.

Gegenseitiges Geben und Nehmen

Selbst wenn es in diesem Bereich keine Synergieeffekte geben wird, sind sich die beiden Oberbürgermeister sicher, dass die Städtepartnerschaft ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist. Die Kontakte seien in der 25-jährigen Geschichte der Verbindung immer wieder ausgebaut worden, berichtet Filderstadts Bürgermeister Andreas Koch. Auch er hat eine besondere Beziehung zum OB aus Oschatz. „Wir haben beide unseren Dienst am 1. August 2001 begonnen“, erzählt Koch. Seither sei viel passiert. Das Rote Kreuz von Bernhausen, Plattenhardt und Sielmingen habe beispielsweise beim Hochwasser 2002 den Menschen in Oschatz geholfen. Auch andere Vereine hätten bleibende Kontakte geknüpft. Stadträte würden sich jedes Jahr wechselseitig besuchen.

Im nächsten Jahr wird eine Delegation der Filderstädter Verwaltung nach Oschatz reisen. Dann sollen vor allem Kontakte auf kultureller Ebene vertieft werden - aufbauend auf einem Konzert, das die Bonlander Brassband unter Leitung des heutigen OB Traub 2012 in Oschatz gegeben hat. Davon ist sein Kollege Kretschmar übrigens immer noch begeistert.