Für neue Filderstädter Gebiete gibt es Qualitätsleitlinien. Die Umgestaltung der Karlstraße in Bernhausen soll ein Zeichen setzen. Dort sollen Firmen für Wohngebäude Platz machen.

Filderstadt - Filderstadt steht wie viele andere Kommunen unter dem Druck, Wohnungen zu bauen. Weil dabei möglichst wenig Flächen des fruchtbaren Bodens im Außenbereich zugepflastert werden sollen, haben Bauplätze im Innenbereich Priorität.

 

Nach ihnen wird nun verstärkt Ausschau gehalten. Dies hat der Gemeinderat beschlossen. Dazu soll ein Flächenmanager eingestellt werden. Er versucht sogenannte Baulücken, also Grundstücke in Baugebieten, zu schließen. Das entsprechende Flächenpotenzial liegt laut Verwaltung bei 14 Hektar,

Richtlinien fürs Bauen

Außerdem soll die neue Kraft auf Eigentümer zugehen, die einen großen Garten haben. Falls solche Flächen nebeneinander liegen und die Eigner Interesse haben, könnte dort ein Baugebiet entstehen. Flächen, die dafür in Frage kommen, umfassen insgesamt 15 Hektar.

Um bei den Planungen Konflikte mit den Nachbarn zu vermeiden, haben die Stadträte Qualitätsrichtlinien für künftige Bebauungspläne aufgestellt. Mit ihnen wird festgelegt, wie die Gebäude aussehen sollen. Ziel dabei ist es, dass sie in Form, Höhe und Aussehen zu der Nachbarbebauung passen. Konflikte wie sie im Plattenhardter Baugebiet Reutestraße 24 bis 32 entstanden sind, will man damit künftig vermeiden. Als weitere Möglichkeit, Wohnraum zu schaffen, hatten die Stadträte leerstehende und zweckentfremdete Häuser ins Gespräch gebracht. „Dort ist das Potenzial aber nicht sehr groß“, sagte der scheidende Stadtplanungschef Matthias Schneiders. Leerstehende Wohngebäude gebe es auf einer Flüche von zwei Hektar.

Firmen aussiedeln

Mehr Potenzial für Wohnungsbau sieht Schneiders in der Umwidmung von ehemaligen Bauernhöfen im Innenbereich. Bisher habe man allerdings noch keine Übersicht darüber, wie viele Hofstellen dafür in Frage kommen. Ebenfalls offen ist bisher, wie groß das Potenzial für sogenannte Transformationen ist. Damit ist die Umsiedlung von Firmen gemeint, die sich bisher im Innenbereich befinden. Auf den frei werdenden Firmengeländen könnten dann Wohngebiete entstehen.

Eine dieser Potenzialflächen befindet sich an der Karlstraße in Bernhausen. Dort würde die Verwaltung gern auf dem Areal von Baustoff-Lutz und von Ecoclean Wohnungen schaffen. „Das ist eine Riesenchance für die Stadt“, sagte die scheidende Bürgermeisterin Susanne Schreiber. Ein städtebaulicher Wettbewerb sei dabei dringend angesagt. Mit ihm könne man vor allem die Wohnformen, eine alternative Energieversorgung, die Ästhetik der Gebäude und ihre fußläufige Verbindung zum Ortskern herausarbeiten, schwärmte sie vor. Außerdem gebe es die Chance, mit dem Projekt, das auch Büro- und Ladennutzungen vorsieht, so wie von der SPD gefordert, an der Internationalen Bauausstellung (Iba) 2027 teilzunehmen.