Der Pachtvertrag zwischen dem neuen Eigentümer und der Stadt Filderstadt wird verlängert. Beim Trägerverein der Einrichtung herrscht deshalb große Freude. Denn eine Phase des Bangens geht damit zu Ende.

Bonlanden - Die Mitglieder des Jugendfarm-Vereins können es noch gar nicht recht glauben: Der Fortbestand der Kinder- und Jugendeinrichtung ist für weitere zehn Jahre gesichert. Der neue Eigentümer habe einer Verlängerung des Pachtvertrags, der sowieso noch zwei Jahre gelaufen wäre, zugestimmt. sagt Oberbürgermeister Christoph Traub auf Anfrage unserer Zeitung.

 

Dies sei das Ergebnis von mehreren Gesprächen, die von der Verwaltung mit dem Eigentümer geführt worden seien. Nach Abschluss der Verhandlungen habe er den Verwaltungsausschuss in nicht öffentlicher Sitzung informiert. „Der Ausschuss hat uns beauftragt, den entsprechenden Pachtvertrag abzuschließen“, sagt der OB. Über die Höhe des Pachtzinses will er keine Auskunft geben. Dem Vernehmen nach soll er zunächst bei rund 27 000 Euro im Jahr liegen, sich dann aber vier Jahre lang jeweils um 3000 Euro erhöhen und danach wie der Verbraucherpreisindex steigen.

Trägerverein sehr glücklich

Der Vorstand des Jugendfarm-Vereins hat vor Kurzem von der guten Nachricht des Fortbestands der Farm erfahren. „Wir sind natürlich sehr glücklich, wenn es zu dem Vertragabschluss kommt“, sagt Meike Holland, die Mitglied des Vorstands ist. Noch vor einem Monat sei alles offen gewesen. Bei einer Versammlung, die außergewöhnlich gut besucht gewesen sei, hätten die Mitglieder um ihre Jugendfarm gebangt. Ob sie weiter bestehen werde, sei damals noch in den Sternen gestanden.

Im Sommer war bekannt geworden, dass das Gelände der Jugendfarm an der verlängerten Oberdorfstraße in Bonlanden mit der offiziellen Adresse „Im Lorrain 1“ verkauft worden war. Ein Landwirt hatte den Zuschlag bekommen. Die Stadt, die bisher Pächterin des Geländes war, wollte selbst das Eigentum erwerben. „Wir sind aber nicht zum Zug gekommen“, erklärte damals Oberbürgermeister Christoph Traub. Offenbar stand das Agrarstruktur-Verbesserungs-Gesetz dem Kauf durch die Stadt im Weg. Demnach muss beim Verkauf einer Hofstelle, falls es mehrere Bewerber gibt, möglichst ein Landwirt zum Zug kommen. Damit soll, laut Landwirtschaftsamt Nürtingen die Agrarstruktur im Land zumindest erhalten, wenn nicht gar verbessert werden.

Im konkreten Fall hätte dies für die Jugendfarm nichts Gutes bedeuten können. Spekulationen schossen ins Kraut, die Einrichtung müsse in zwei Jahren schließen, weil der Landwirt dort einen Reiterhof errichten wolle. Vom neuen Eigentümer waren damals wie auch jetzt keine Informationen zu bekommen.

Langfristig Kauf oder Miete?

Wie es nach den jetzt gesicherten zwölf Jahren weitergehen wird, ist vollkommen offen. „Wir müssen natürlich konzeptionell weiterdenken“, sagt OB Traub. Es sei zu klären, ob langfristig weiterhin ein Gelände gepachtet oder aber Eigentum erworben werde. Klar sei jedenfalls, dass man die Jugendfarm weiterhin erhalten wolle. Dies hätten auch die Gemeinderatsfraktionen zum Ausdruck gebracht.

Hintergrund ist, dass die Jugendfarm nicht nur offene Jugendarbeit betreibt. Sie bietet in den Oster-, Pfingst-, Sommer- und Herbstferien auch eine ganztägige Betreuung für Kinder der Klassenstufen eins bis fünf an. Sie ist Kooperationspartner beim Ganztagsangebot im Bildungszentrum Seefälle. Außerdem profitieren die Pestalozzischule, einige Grundschulen und das Eduard-Spranger-Gymnasium von den Angeboten der Farm.