In Filderstadt will man sich verstärkt um die Integretion von Migranten kümmern. Bürgermeister Andreas Koch erklärt die Verständigung der Kulturen zum Schwerpunktthema.

Filderstadt - Die Integration wird in Filderstadt zum Schwerpunktthema“, sagte Bürgermeister Andreas Koch am Montag zu den Mitgliedern des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses. Zunächst sei es wichtig, den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu geben. Danach folge mit der Integration aber die größere Herausforderung.

 

Dabei gehe es nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch „um Menschen, die schon länger da sind“, erklärte Koch. Rund 8000 Filderstädter Einwohner seien Ausländer, ergänzte die Integrationsbeauftragte Barbara Scheubert. Ein Drittel der inzwischen 45 777 Einwohner habe einen Migrationshintergrund.

„Verständnis zeigen“

Scheubert warb in einem Referat über die Bausteine der Integration um eine Offenheit gegenüber den Migranten. „Man sollte von Zuwanderern nicht verlangen, ihre Eigenheiten aufzugeben“, sagte sie. Man brauche auch ein Verständnis für bestimmte Verhaltensweisen. So würden sich Deutsche, wenn sie miteinander kommunzieren, in die Augen schauen, in anderen Kulturen sei es dagegen eine Art Ehrerbietung, wenn man den Blick senke.

Während der Deutsche viel Wert auf Pünktlichkeit lege, habe der Araber eine gewisse Gelassenheit. Nicht umsonst laute ein arabisches Sprichwort: „Ihr habt die Uhr, wir haben die Zeit.“ Trotz der Toleranz, die gegenüber Zuwanderern nötig sei, müsse man jedoch auch von den Migranten verlangen, dass sie die hiesigen Werte respektieren und anerkennen. In diesem Zusammenhang nannte sie immer wieder das Grundgesetz. Die Integrationsbeauftragte brachte es dann auf den Punkt: „Menschen, die es schaffen, sich in zwei Kulturen zu bewegen, sind eine Bereicherung für die Gesellschaft.“

Stadträte loben Vortrag

Die Stadträte im Ausschuss lobten Scheubert für ihren „hervorragenden Vortrag“. Walter Bauer (SPD) empfand ihn als wohltuend, werde doch sonst „oft sehr platt dahergeschwätzt“. Die Empathie für andere sei ein wesentlicher Punkt bei der Integration, sagte Dennis Birnstock (CDU/FDP). Ob der wichtigen Flüchtlingsarbeit dürfe man die Integration der anderen Zuwanderer aber nicht vergessen, Wenn man selbst Migrationsgeschichte habe, verstehe man manches besser, sagte Catherine Kalarrytou (Grüne). Es gelte einiges aufzuholen. „Schließlich wurde die Integration jahrzehntelang verschlafen“, sagte sie. Rosemarie Gädeke (FW) stufte die Teilhabe am politischen Leben für Migranten als ganz wichtig ein. Sie verglich die Integration mit dem Interkulturellen Garten, in dem sie auch aktiv ist, „Wenn man den nicht pflegt und gießt, braucht man sich nicht wundern, wenn nichts wächst.“ Richard Briem (FW), der als Unternehmer zwei Flüchtlinge zu Mechatronikern ausbildet, legte großen Wert darauf, dass die jungen Zuwanderer möglichst schnell in eine Ausbildung kommen. Dem entgegnete Barbara Scheubert, dass ein gewisses Sprachniveau für Flüchtlinge wichtig sei, wenn sie die Berufsschule bestehen wollen.

Zum Schluss der Debatte kam auch die Sprache auf die zahlreichen Veranstaltungen und Treffen, mit denn die Integration vorangetrieben wird – seien es das Interkulturelle Familienfest, die Interkulturelle Woche oder die reaktivierten Projekte „Männerbistro“ und „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“.