Klimaschutz sollte mehr Leute bewegen. Darüber waren sich die rund 40 Teilnehmer einer Diskussion in Filderstadt einig. Die Stadt will ihre Bemühungen, Kohlendioxid einzusparen, intensivieren.

Bernhausen - Das Thema sei so wichtig, dass viel mehr Leute Interesse zeigen sollten. „Der Klimaschutz müsste eigentlich so viele Leute beschäftigen, dass die größte Halle Filderstadts voll besetzt ist“. Dieser Meinung war nicht nur einer der rund 40 Bürger, die am Donnerstag über das Thema diskutierten.

 

Zunächst hatten Bürgermeister Reinhard Molt und Klimaschutzmanager Hannes Lauer einige Fakten geliefert. Während die Deutschen pro Jahr 9,5 Tonnen Kohlendioxid je Person produzieren würden, kämen die Afrikaner auf lediglich 1,5 Tonnen, erklärte Bürgermeister Molt.

Verursacher am wenigsten betroffen

Es sei verrückt, dass ausgerechnet diejenigen, die den Klimawandel am wenigsten zu spüren bekämen, die größten Umweltverschmutzer seien, sagte er. „Und die Afrikaner leiden am meisten darunter“, ergänzte Hannes Lauer. Deshalb gebe es auch immer mehr Klimaflüchtlinge. Lauer sagte, dass der Klimawandel vor allem auf Kohlendioxid, Stickoxid sowie Methan zurückzuführen sei.

Dies wurde allerdings von einem Zuhörer angezweifelt. Er war der Meinung, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Luft zu gering sei, um einen Temperaturanstieg zu bewirken. Er wolle sich nicht auf eine wissenschaftliche Diskussion einlassen, antwortete Lauer. Tatsache sei, dass 99,9 Prozent der Fachleute Kohlendioxid als eine Ursache des Klimawandels ansehen würden.

„Kein Milchpulver nach Afrika“

Alle Teilnehmer waren sich an diesem Abend allerdings einig, dass es einen vom Menschen mitverursachten Klimawandel gibt. Es reiche nicht aus, dass in Paris beim Klimaschutzgipfel ein Transfer von 100 Milliarden Euro in die betroffenen Länder beschlossen werde. Von diesem Geld komme doch bei den Menschen, die wirklich leiden, nur ein kleiner Teil an, waren sich die Diskussions-Teilnehmer einig. „Es wäre doch viel wichtiger, dass wir kein Milchpulver mehr nach Afrika exportieren, weil dadurch die dortige Landwirtschaft zerstört wird“, sagte ein Bürger. Ein anderer Zuhörer stellte infrage, ob es erforderlich sei, dass immer mehr Kapital angehäuft werde. „Da gibt es Leute, die haben so viel Geld – das könnte ich in drei Leben nicht verbrauchen“, sagte er.

Es gehe darum, bei sich selbst anzufangen, wenn man etwas fürs Klima tun wolle, sagten mehrere Teilnehmer der Diskussion. Dazu gehöre, weniger zu fliegen und gezielt regional einzukaufen. Außerdem müsse man sich bewusst werden, dass nicht jedes Elektrogerät, das bei der Energieeffizienz nicht optimal abschneide, auch ersetzt werden müsse. „Schließlich verschlingt die Produktion neuer Geräte auch Energie.“ Die Stadt will ihre Klimabilanz in den nächsten Jahren verbessern, erklärte Lauer. Denn bisher wurde das Ziel, alle fünf Jahre zehn Prozent weniger Kohlendioxid zu produzieren, nicht im Ansatz erreicht.