Die Angebote in Filderstadt sollen vielfältiger werden. Ein Sportstättenplan gibt in den nächsten acht bis zehn Jahren die Richtung vor. Der nichtorganisierte Sport gewinnt an Bedeutung

Filderstadt - Beim Bau neuer Sportanlagen und Sporthallen soll künftig stärker als bisher auf die Sportler Rücksicht genommen werden, die nicht in einem Verein sind. Das ist eine der Erkenntnisse, die aus dem Sportstättenentwicklungsplan folgen.

 

Hintergrund ist, dass die Untersuchung des Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) offen gelegt hat, dass nur 20 Prozent der Filderstädter in Sportvereinen Mitglied sind. „Das ist kein guter Wert“, sagte Wolfgang Schabert, der als Sportwissenschaftler bei IKPS arbeitet, im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss. Im Vergleich: In Baden-Württemberg liegt der Organisationsgrad in Sportvereinen durchschnittlich bei 34 Prozent.

Sportpark wird umgeplant

Deshalb soll nach Schaberts Einschätzung auch die Planung für einen Sportpark neu überdacht werden. Man könne dort durchaus auch Elemente für nicht organisierte Sportler, wie beispielsweise eine Finnenlaufbahn, integrieren, ergänzte der Leiter des Amts für Familie, Schulen und Vereine, Jens Theobaldt. Generell sieht Schabert einen Bedarf an zusätzlichen Sportstätten in Filderstadt. Insbesondere am Standort der Gotthard-Müller-Schule benötige die Stadt eine größere Halle. Ansonsten gebe es eine Unterversorgung bei den Gymnastik- und Entspannungsräumen und bei den Sportstätten, die auch im Winter für den Vereinssport genutzt werden können.

„Dieses Konzept ist für die nächsten acht bis zehn Jahre maßgebend“, sagte Bürgermeister Andreas Koch. Man müsse deshalb jetzt Prioritäten setzen. Als wichtigste Maßnahme bezeichnete er den Bau einer neuen Gotthard-Müller-Turnhalle. Es müsse nun eruiert werden, welche Größe erforderlich sei. Den Einwurf aus dem Gremium, dass die Halle schon jetzt gebaut würde, wenn man dies nicht verschoben hätte, konterte Koch: „Erst das Konzept zeigt uns, wie groß sie werden muss.“ Als weitere wichtige Aufgabe wurde der Bau von Gymnastikräumen genannt. „Sie müssen immer dann mitgedacht werden, wenn irgendwo sowieso gebaut wird“, sagte Jens Theobaldt und nannte als Beispiel den Bau einer Kindertagesstätte in Bernhausen. Schließlich soll auch der Bau einer neuen Kalthalle – das ist ein überdachter Sportplatz – möglichst bald in Angriff genommen werden.

Geplänkel unter Stadträten

Zu einem kurzen Geplänkel kam es im Ausschuss, als die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Catherine Kalarrytou, feststellte, dass man in den vergangenen Jahren in Filderstadt zu viele Kunstrasenplätze gebaut habe. Daraus erkläre sich auch, weshalb – wie vom Sportstättenentwicklungsplan festgestellt – in den Sportvereinen Frauen und Mädchen unterrepräsentiert seien.

Dem widersprach vehement Stadtrat Ulrich Steck (CDU/FDP), der früher Vorsitzender der Turn- und Sportvereinigung Plattenhardt war. Man brauche die Kunstrasenplätze dringend. Nur dadurch könne im Winter der Sportbetrieb bei den Vereinen einigermaßen aufrechterhalten werden. Man habe im Fußball schon Kinder abweisen müssen, weil nicht genügend Trainingsmöglichkeiten vorhanden seien. Die Bedeutung der Kunstrasenplätze wurde schließlich auch von Sportwissenschaftler Schabert bestätigt. „Ohne diese Plätze wäre das Sportplatzangebot im Winter wesentlich schlechter“, sagte er.

Schlechte Sanitärräume?

Unterschiede bei der Beurteilung der Untersuchungsergebnisse des Sportentwicklungsplans gab es schließlich auch bezüglich der Umkleide- und Sanitärräume in den Sporthallen. Seitens der Vereine und Schulen wurde bei der Erstellung des Konzepts deren Qualität bemängelt. „Diesbezüglich hat unser Hochbauamt eine ganz andere Einschätzung“, sagte Theobaldt. Das Amt habe eine Rangliste, auf welcher der Renovierungsbedarf festgehalten sei. Aktuell gebe es kein anstehendes Projekt. Man werde aber mit Vertretern der Schulen und Vereine sprechen, um den tatsächlichen Sanierungsbedarf auszumachen.