Das Netzwerk Streuobstwiesen, das es seit sieben Jahren in -Filderstadt gibt, hat sich bewährt. Viele Projekte – wie die Anschaffung und der Betrieb einer Obstpresse – sind daraus hervorgegangen. Neue Ideen kommen dazu.

Filderstadt - Vor sieben Jahren wurde das Netzwerk Streuobstwiesen ins Leben gerufen. Seither haben die darin Engagierten viele Projekte angestoßen, die den Bestand der 250 Hektar umfassenden Streuobstwiesen in Filderstadt sichern sollen. Weitere neue Initiativen sind geplant Dazu zählen ein Obstlehrpfad mit dem einprägsamen Namen Olaf und eine Geschirrhüte für mehrere Nutzer, mit der die Bewirtschaftung der Streuobstwiesen erleichtert werden soll.

 

Olaf steht für „Obstlehrpfad auf den Fildern“. Er soll im nächsten Jahr eröffnet werden. Er führt vom Ortsrand in Bonlanden zur Gutenhalde und wieder zurück. Es werden Obstbäume mit unterschiedlichen Sorten und erklärende Schilder zu sehen sein. Zur Erleichterung der Baum- und Wiesenpflege plant das Umweltschutzreferat außerdem die Errichtung einer Geschirrhütte, in der Maschinen untergebracht werden.

Es sei noch nicht ganz klar, wo diese Hütte gebaut werde, sagte Umweltreferentin Margit Riedinger im Technischen Ausschuss. Der Bau, der im Außenbereich verwirklicht werden müsse, sei nicht privilegiert, weil er nicht für berufsmäßige Landwirte gedacht sei, erklärte sie.

Wichtiges Projekt: Kartierung

Ein ganz wichtiges Projekt für den Filderstädter Streuobstbau ist die Kartierung der Obstbäume, die schon seit sechs Jahren läuft. Walter Hartmann und Eberhard Mayer haben in ihrer Freizeit Zustand, Sorten und Standort von rund 22 500 Bäumen bestimmt und festgehalten. „Ich kenne keine vergleichbare Kartierung in Baden-Württemberg“, sagte Riedinger, und lobte damit die Arbeit der beiden Männer, die 2016 abgeschlossen werden soll.

Zu den wichtigen Veränderungen in den vergangenen Jahren bei der Förderung des Streuobstbaus gehört die Anschaffung einer größeren Obstpresse durch den Obst- und Gartenbauverein Bonlanden. Im vergangenen Jahr, als die Ernte besonders gut war, wurden damit 65 Tonnen Obst versaftet, heuer waren es 40 Tonnen. Seit dem Jahr 2011 gibt es außerdem ein Filderstädter Apfelschorle, das vom Fildergartenmarkt Briem vertrieben wird. Rund 8000 Liter werden davon pro Jahr verkauft.

Baumschnitt wird verheizt

Auf großes Interesse bei den Stücklesbesitzern stößt die Sammelaktion von Baumschnitt im Frühjahr. Die Menge des gesammelten Holzes stieg im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr mit 300 Kubikmetern auf das Doppelte. Der Baumschnitt, der zu Hackschnitzeln verarbeitet wird, hat den gleichen Brennwert wie 30 000 Liter Heizöl. Eine wichtige Säule im Filderstädter Streuobstbau sind schließlich die Streuobst-Guides, von denen es inzwischen 50 gibt. Sie betreuen städtische Obstparzellen, machen Veredlungen oder Schnittkurse. Außerdem helfen sie beim Obstpressen. SPD-Stadtrat Alfred Weinmann bemängelte, dass viele alte Leute beim Schnitt ihrer Bäume allein gelassen würden. Das ließ Streuobstwiesen-Guide Wolfgang Birnbaum jedoch so nicht stehen. Man helfe in dringenden Fällen schon mal aus, sagte er.