Die geplante Sanierung in Plattenhardt lockt viele Besucher in den Ausschuss. Die Eigentümer haben Angst vor Kosten. Tatsächlich soll die Wertsteigerung ihrer Grundstücke abgeschöpft werden.

Plattenhardt - Die Sitzung hatte einige Besonderheiten. Erstmals tagte ein Technischer Ausschuss in der Filharmonie, weil in Corona-Zeiten viele Besucher erwartet worden waren und dann auch kamen. Und: die Debatte wurde von Bürgermeisterin Susanne Schreiber mit einer Entschuldigung eröffnet.

 

Sie bedauerte, dass die Kommunikation in Sachen Sanierungsgebiet Plattenhardt nicht optimal gelaufen sei. Daran habe zwar auch die Corona-Pandemie ihren Anteil. Sie selbst habe aber dann zuviel Gas gegeben. „Ich wollte das noch auf die Schiene setzen, bevor ich nach Herrenberg gehe“, sagte die scheidende Bürgermeisterin. Sie entschuldigte sich für diesen Fehler und bekam viel Applaus von den rund 70 Besuchern.

„Noch nichts in Stein gemeißelt“

Jetzt werde man das Projekt etwas entzerren. Geplant seien weitere Informationen für die Eigentümer in dem Gebiet, das im Bereich der Uhlbergstraße von der Schul- bis zur Hohenheimer Straße reicht. Danach soll eine weitere Sitzung des Technischen Ausschusses folgen, bevor dann Ende des Jahres der Gemeinderat die Satzung beschließt. Die Bürgermeisterin versuchte zusammen mit Sabine Morar von der planenden LBBW Kommunalentwicklung, die Bedenken der Grundstückseigentümer zu zerstreuen. „Es ist noch nichts in Stein gemeißelt“, sagte Morar. Wer nichts sanieren wolle, werde auch nicht dazu gezwungen. Die Planerin musste allerdings auf Nachfragen von Stadträten auch zugeben, dass es Ausgleichszahlungen der Eigentümer geben werde. Der durch die Sanierung bedingte Wertzuwachs von Grundstücken werde abgeschöpft. „Das ist auch der Fall, wenn nichts Neues gebaut wird“, sagte Morar. Allerdings könne man noch nichts über die Höhe der Zahlungen sagen. Sie werden von einem Gutachter ermittelt.

Immer wieder ging während der Sitzung auch ein Raunen durch die Zuschauerplätze. Vor allem Planungen, von denen Nachbarn betroffen werden, fanden missbilligende Reaktionen. Darunter fielen beispielsweise der geplante Bau von Wohnhäusern auf dem Areal der Feuerwehr oder aber die Überbauung des derzeitigen Kindergartenareals beim Rathaus. Andere Projekte, wie etwa eine angedachte Wohnbebauung auf dem Areal des Autohauses an der Hohenheimer Straße oder der Ausbau von Kunst- und Volkshochschule, wurden dagegen ohne Reaktionen hingenommen.

„Weiß nicht, wo der Ortskern ist“

Weitere Ideen für den Ortskern skizzierte Julia Schütz von der LBBW Kommunalentwicklung. Wichtig sei, dass der zentrale Bereich beim Rathaus eine bessere Aufenthaltsqualität bekomme. Der Ortskern müsse erkennbarer werden. „Wenn man nach Plattenhardt reinfährt, weiß man gar nicht wo er eigentlich beginnt“, sagte Schütz. Um das Zentrum zu beleben, seien in der Uhlberg-Passage Angebote der Kunstschule und der VHS denkbar. „Die Bürgerinitiative sorgt dort ja bereits für eine Belebung“, sagte sie und fügte hinzu: „Im Saalbau Krone könnte man sich ein Kultur-Kino vorstellen.“

Bürgermeisterin Schreiber wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es auch schon konkretere Planungen gebe. Auf dem Breuning-Areal wolle ein Investor im Zusammenwirken mit den Bürgern Wohnungen bauen. Außerdem hätten bereits vier Eigentümer Sanierungswünsche. „Sie sehen, es gibt auch schon einige Leute, die auf die Sanierung warten.“