Beim S-Bahnhof in Filderstadt-Bernhausen haben Attac-Mitglieder eine politische Botschaft auf den Boden geschrieben. Damit wollen sie die Bürger zu mehr Einflussnahme auf die Politik ermuntern.

Bernhausen - Ursprünglich war die Aktion gefährdet. Das Filderstädter Ordnungsamt ließ den Vorsitzenden von Attac Filder, Karl-Heinz Schubert, wissen, dass keine Sprüche auf öffentliche Plätze gemalt werden dürften. Später, nachdem sich Oberbürgermeister Christoph Traub eingeschaltet hatte, wurde die Aktion dann doch erlaubt. Also haben sich am Mittwoch gegen 17 Uhr acht Aktivisten von Attac ans Werk gemacht.

 

Einige von ihnen malten auf den Dr.-Peter-Bümlein-Platz bei der S-Bahn einen Spruch auf die Platten. „Parteien sind keine Lösung. Wichtig sind organisierte aktive Bürger, die den Parteien sagen, wo es langgeht“, stand dort nach kurzer Zeit zu lesen. Die Menschen, die in der Nähe der Aktion im Straßencafé saßen, verfolgten abwartend aus der Distanz die Straßenmalerei. Mit einem Banner, auf dem „Die Welt ist keine Ware“ zu lesen war, machte Attac zusätzlich auf sich aufmerksam. Immer wieder blieben Passanten kurz stehen und warfen einen Blick auf den Schriftzug. Wer wollte, bekam von den Attac-Aktivisten ein Flugblatt in die Hand gedrückt.

Flugblätter verteilt

Darin werden die Bürger zu einem gemeinsamen Engagement aufgefordert. Bisher gelte, dass man nur eine Partei wählen oder ihr beitreten könne. Deshalb würden sich viele ohnmächtig fühlen. „Einst galten die Grünen als Hoffnungsträger“, sagt der Attac-Vorsitzende Schubert. Heute seien sie nur noch ein „Anhängsel der CDU“, das etwas grün angestrichen sei.

Es gelte, die Parteien auf Trab zu bringen. Nach Ansicht der Attac-Mitglieder könnte dies mit einer aktiven Bürgerbewegung gelingen, die sich vor Ort in Vereinsform organisiert. Daraus könnten sich sogenannte Planungszellen entwickeln. „Als Beispiel würde der Filderdialog zu Stuttgart 21 dienen“, sagt Schubert. In diesem Fall sei nur der Fehler gemacht worden, dass das Ergebnis nicht respektiert worden sei.

Über Ortsumfahrung debattieren

Schubert kann sich gut vorstellen, dass sich eine solche Planungszelle mit der Ortsumfahrung Sielmingen befasst. „Dort haben dann die Bürger die Möglichkeit, ihre Ansichten auszutauschen.“ Im Filderdialog hätten auch Befürworter und Gegner von S 21 miteinander diskutiert. Falls sich viele Bürger für die Aktive-Bürger-Bewegung interessieren, will Attac bei einer Informationsveranstaltung nähere Details besprechen. Wer Interesse hat, kann sich per Mail an filder@attac.de melden.

Bis dahin planen die Aktivisten weitere Aktionen. Karl-Heinz Schubert denkt daran, beim Neuen Markt in Leinfelden oder auf dem Rathausplatz Sielmingen Sprüche zu schreiben. Mit der Aktion in Bernhausen zeigt er sich sehr zufrieden. „Mich wundert nur, dass die Polizei nicht vorbeikam“, sagt er. Einen Grund dafür habe es jedoch nicht gegeben. Solange bei diesen Aktionen keine Beleidigungen verbreitet oder die Rechte Dritter beeinträchtigt würden, gebe es keinen Grund einzuschreiten, sagt Oberbürgermeister Christoph Traub auf Anfrage unserer Zeitung.