Die Tennishalle in Plattenhardt, in der einst der Tennis-Grand-Prix stattfand, wird als Unterkunft für Asylbewerber genutzt. Dies hat der Filderstädter Gemeinderat trotz der Kritik einzelner Stadträte beschlossen.

Filderstadt - Eigentlich sollten am Montag im Gemeinderast nur die Vorschläge abgenickt werden, die von der Verwaltung bereits im Januar gemacht worden waren. Doch inzwischen war überraschenderweise ein zusätzlicher Standort für die Flüchtlingsunterbringung dazugekommen: Die Verwaltung will die Tennishalle Fischer, in der jahrzehntelang der Tennis-Grand-Prix ausgetragen wurde, vom Ende des Jahres an als Unterkunft nutzen.

 

Kritik am Verfahren

Dieser Plan kam jedoch nicht bei allen Stadträten gut an. Letztlich stimmten vier von ihnen gegen die Unterbringungspläne der Verwaltung. Frank Schwemmle (SPD) hatte zunächst die Informationspolitik des Rathauses kritisiert. Der Plan, die Tennishalle zu nutzen, sei erst im Verlauf der vergangenen Woche den Stadträten mitgeteilt worden. Er habe urlaubsbedingt sehr kurzfristig davon Kenntnis erlangt. „Es gibt auch Leute hier, die einem Vollzeitjob nachgehen“, sagte er und reagierte damit auf Catherine Kalarrytou (Grüne), die sich für die Möglichkeit, Rückfragen an die Verwaltung zu stellen, bedankt hatte.

Wie Schwemmle kritisierte auch Monika Strobel (CDU/FDP), dass die Überlegung, die Tennishalle zu nutzen, zu überraschend komme. Noch mehr störte sie sich allerdings daran, dass dort bis zu 250 Menschen untergebracht werden sollen. Dies seien zu viele an einem Ort. „Sie haben selbst gesagt, dass Sie maximal hundert Flüchtlinge in einer Halle haben wollen“, sagte sie zu Oberbürgermeister Christoph Traub. Der stritt dies zwar nicht ab, verwies jedoch darauf, dass er sich damals auf die Notunterkünfte in Bernhausen und Plattenhardt bezogen habe. Im Übrigen würden in Sielmingen an der Seestraße bereits jetzt rund 150 Männer in einem Haus wohnen. Stadtrat Ulrich Steck (CDU/FDP) befürchtete, dass nach einer Belegung der Tennishalle 350 Flüchtlinge im Weilerhau wohnen. Dann gäbe es für die Veranstaltungen, die dort stattfinden und für Parkplätze zu wenig Platz. OB Traub erklärte daraufhin, dass die Zelte vor der Weilerhauhalle maximal bis Jahresende stehen bleiben sollen. Steck lobte aber auch, wie Sprecher anderer Fraktionen die Verwaltung für ihre Informationspolitik zur Flüchtlingsunterbringung.

Neue Unterkünfte

Der Gemeinderat fasste schließlich den Grundsatzbeschluss für mehrere neue Standorte. Für die vorläufige Unterbringung sollen auf dem Festplatz Bernhausen nach dem Pferdemarkt zwei Zelthallen aufgestellt werden. Dort sollen dann übergangsweise die Männer, die jetzt in der Gotthard-Müller-Halle wohnen, untergebracht werden, bis auf dem benachbarte Grundstück Modulbauten fertiggestellt sind. Auch die Tennishalle, die laut Erbpachtvertrag im August ins Eigentum der Stadt übergeht, wird für die vorläufige Unterbringung genutzt.

Für die Anschlussunterbringung sollen Container (100 Plätze) auf dem Festplatz Bonlanden und auf dem Sportplatz bei der Jahnhalle Harthausen (150 Plätze) aufgestellt werden. Außerdem soll das bisherige Musikschulgebäude Flüchtlingen ein Heim bieten. Dort könnte allerdings zusätzlich auch die Filderbühne untergebracht werden.

Neue Wohnungen für Flüchtlinge und andere einkommensschwache Leute sind an folgenden Standorten geplant: Festplätze Bernhausen und Sielmingen, Sportplatz bei der Jahnhalle, Bauplatz beim Kinderhaus Sielmingen, auf dem Gelände des Kindergartens Feuerhaupt Harthausen und an der Ecke Wieland-/Heußstraße in Sielmingen. Als Ersatz für die wegfallenden Festplätze in Bernhausen und Sielmingen soll ein gemeinsamer Festplatz gebaut werden.