Im Landkreis Esslingen steigen die Infektionszahlen stark an. Gilt das auch für Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen? Wir erklären, welche Maßnahmen die beiden Kommunen ergreifen und wie sich die Filderklinik vorbereitet.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filderstadt/Leinfelden-Echterdingen - Der Landkreis Esslingen ist Corona-Hotspot. Der Kreis meldet aktuell 3309 infizierte Personen. Das bedeutet 618,5 Fälle auf 100 000 Einwohner gerechnet und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 76,6 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit (Stand 13. Oktober, 0 Uhr).

 

Das Landratsamt hat in der vergangenen Woche die Pandemie-Richtlinien angepasst. So gilt nun zusätzlich zur Maskenpflicht im ÖPNV und in Geschäften und Gastronomiebetrieben auch die Maskenpflicht im Freien an Orten, an denen der Mindestabstand von 1,50 Metern zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann, etwa auf Wochenmärkten. Die Zahl der Teilnehmer bei Feiern wurde beschränkt; in öffentlichen oder angemieteten Räumen dürfen höchsten 25, an privaten Feiern maximal zehn Personen teilnehmen.

Wie sind die Infektionszahlen in L.-E- und Filderstadt?

Stand Montag, 12. Oktober, 12 Uhr, zählte Filderstadt 25 derzeit mit dem Coronavirus infizierte Personen. „Das sind 0,05 Prozent der Einwohner“, sagt Jan-Stefan Blessing, der Leiter des Filderstädter Ordnungsamts. Damit sei die Stadt weit weniger betroffen als andere Kommunen im Landkreis. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege bei 21,6. Eine Häufung, etwa in einem der Stadtteile, sei nicht zu beobachten.

In Leinfelden-Echterdingen sind derzeit 33 Corona-Fälle erfasst, damit sind 0,08 Prozent der Einwohner nachweislich infiziert. Das geht aus den Daten des Landkreises Esslingen hervor, die unter www.landkreis-esslingen.de unter den Stichworten „Corona“ und „Aktuelle Zahlen“ abrufbar sind.

Was tun die Kommunen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen?

„Wir setzen um, was der Landkreis beschließt“, sagt Blessing. So sei die Zahl der Teilnehmer an Feiern, die in durch die Stadt vermieteten Räumen wie der Filharmonie stattfinden, auf 25 beschränkt worden. Auf die Maskenpflicht auf belebten Plätzen, etwa auf dem Wochenmarkt, werde mit Plakaten hingewiesen. Sportvereinen habe man die Empfehlung des Landratsamts ans Herz gelegt, bei Veranstaltungen drinnen auf Zuschauer zu verzichten und draußen auf das Maske-Tragen hinzuweisen.

Im Rathaus unterziehe man jede stadtinterne Veranstaltung „einem kritischen Blick“, wie Blessing sagt. Die Verwaltung arbeite in Gruppen, Personen, die sich vertreten, begegnen sich nicht. So werde gewährleistet, dass die Verwaltung handlungsfähig bleibe, auch, wenn es zu einer Infektion kommen sollte.

„L.-E. hat bisher keine Regelungen getroffen, die über die von Land und Landkreis hinausgehen“, teilt der Stadtsprecher Thomas Krämer mit. Sitzungen, etwa des Gemeinderats, seien noch keine abgesagt worden, allerdings in dieser Woche ein Termin, nämlich ein Stadtspaziergang in Musberg. „Es wird jedoch gerade von der Stadtverwaltung geprüft, ob weitere Maßnahmen notwendig werden, die dann für das Stadtgebiet gelten“, so Krämer.

Wie wirkt sich die Situation auf die Filderklinik aus?

Die Filderklinik arbeite, wie sie es im vergangenen halben Jahr auch getan habe, sagt Geschäftsführer Nikolai Keller. „Was die Anzahl an stationären Covid-Patienten angeht, gibt es bisher keinen Anstieg zu verzeichnen.“ Es steige aber die Zahl der Personen, die auf das Virus getestet werden müssten, etwa ambulante Patienten, die in die Notaufnahme kämen. Das bedeute einen Mehraufwand für die Klinik.

Die Vorgaben für Klinikpersonal, Patienten und Besucher seien seit dem Frühjahr verfolgt worden – Lockerung habe es nur eine gegeben: Im Mai sei das Besuchsverbot aufgehoben worden. „Seitdem darf jeder Patient einmal am Tag für eine Stunde von einer Person besucht werden“, sagt Keller. Ob es nun wieder eine Verschärfung der Besuchsregelungen geben wird, bleibe abzuwarten. „Wir halten uns hier an die Vorgaben der Corona-Verordnung des Landes.“

Wie bereitet sich die Filderklinik auf eine neue Infektionswelle vor?

Die Filderklinik sei in enger Abstimmung mit dem Landkreis, sagt der Ärztliche Direktor Stefan Hiller. In regelmäßigen Sitzungen werde der aktuelle Stand bewertet und Prozesse bei Bedarf nachgebessert. Die Klinik arbeite daran, künftig schneller die Testergebnisse der Patienten zu bekommen, damit es keine Engpässe bei der Isolierung von Verdachtsfällen gebe. Die Beatmungsplätze seien bereits Anfang des Jahres aufgestockt worden.

Die Besucher der Klinik müssen sich natürlich an die Hygieneregeln halten, das sei „unabdingbar“, sagt der Ärztliche Direktor. „Gerade bei den steigenden Infektionszahlen ist jeder Einzelne gefordert, sich und seine Mitmenschen zu schützen“, sagt Hiller.