Der Gemeinderat von Filderstadt hat Susanne Schreiber verabschiedet. Bei der Zeremonie wurde deutlich, dass es auch Differenzen zwischen ihr und dem Oberbürgermeister gegeben haben muss.

Filderstadt - Es sei schade, dass sie gehe, „aber wir gönnen auch anderen Gutes“, sagte Stefan Hermann bei der Verabschiedung von Susanne Schreiber. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler nahm damit Bezug auf die neue Wirkungsstätte der Bürgermeisterin in Herrenberg . Sie hatte vor Kurzem die Wahl zur Bürgermeisterin mit einer deutlichen Mehrheit gewonnen und will nun ihre neue Stelle dort antreten.

 

Hermann spielte in seiner Rede mit dem Nachnamen der Bürgermeisterin. Sie habe als erste Erste Beigeordnete Geschichte in Filderstadt geschrieben, sagte er und fügte hinzu: „Ihre geradlinige sympathische Handschrift ist erkennbar geworden.“ Wer schreiben wolle, brauche auch das passende Equipment dazu. Die Federführung dürfe nicht anderweitig beansprucht oder verhindert werden, sagte Hermann.

Stadträte: Es gab Differenzen

Offen blieb, ob er damit auf mögliche Gründe anspielte, die Susanne Schreiber bewogen haben mögen, den Arbeitsplatz nach nur anderthalb Jahren zu wechseln. Hintergrund ist, dass einige Stadträte davon ausgehen, dass ihr der Zuschnitt des Dezernats 3 in Filderstadt nicht gepasst hat. Sie selbst hatte erklärt, dass die Arbeit in Herrenberg deshalb attraktiv sei, weil sie dort die Liegenschaften unter sich habe. Offenbar wollte sie auch in Filderstadt bei den städtischen Grundstücksangelegenheiten ein Wörtchen mitreden.

Gleichzeitig habe ihr Oberbürgermeister Christoph Traub zu oft in Bausachen reingeredet, sagen Stadträte hinter vorgehaltener Hand. Dies würde erklären, warum Susanne Schreibers Dank an ihren bisherigen Chef am Dienstag eher schmallippig ausfiel. Ausgiebiger dankte sie dagegen den Bürgern, mit denen sie allermeist gut ausgekommen sei. Den Mitarbeitern ihres Dezernats und schließlich der Feuerwehr. „Sie hat mich als Vegetarierin mit einer Käseplatte beim Schlachtfest herzlich aufgenommen“, sagte Schreiber.

Lob von OB Traub

Bereits zu Beginn der wegen Corona-Bedingungen etwas distanzierten Zeremonie in der Filharmonie hatte Oberbürgermeister Traub die scheidende Beigeordnete sehr gelobt. Sie sei mit klaren Zielen angetreten. Zielstrebigkeit und Offenheit würden sie auszeichnen, sagte er sogar mehrmals. Schreiber habe viele Projekte vorangetrieben. Dazu zählte Traub das Wohnquartier, das auf dem Jahnareal in Harthausen entstehen soll, das Handlungsprogramm Wohnen, die Innenentwicklung in den Stadtteilen, die geplante Sanierung in Plattenhardt und den Mobilitätsentwicklungsplan. Der Oberbürgermeister wünschte Schreiber alles Gute für ihre berufliche Zukunft. Sie wird am 24. August ihre neue Stelle in Herrenberg antreten. Bis dahin kann die 46-Jährige, die mit ihrer Familie in Reutlingen wohnt, ihren Urlaub genießen.