Mit 3,9 Millionen Euro bezuschusst die Stadt Filderstadt den Kulturbetrieb. Im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss haben die Leiter der Kultureinrichtungen die Vielfalt der Angebote präsentiert.

Filderstadt - Von einem „Glanzlicht“ für das Amt für Bildung, Kunst und Kultur hat Claudia Vöhl am Montagabend im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss Filderstadt gesprochen. Mit dem Glanzlicht meinte die Amtsleiterin die Präsentation der Geschäftsberichte der städtischen Kultureinrichtungen für das Jahr 2016. „Dieses Amt gibt der Stadt ein Gesicht und leistet eine tolle Arbeit, auf die wir alle sehr stolz sind“, sagte der Kulturbürgermeister Andreas Koch.

 

Die Musikschule

Das Großereignis in der Musikschule war der Umzug ins neue Filum mit gegen Schall isolierten Unterrichtsräumen und Übekabinen bei der Filharmonie Ende 2016. Dort sind vor allem die Aufführungen im großen Konzertsaal die Glanzlichter. Besonders positiv ist, dass das Haus auch für Proben der Vereine offen ist, und dass die Menschen der gemeinnützigen Werkstätten der Karl-Schubert-Gesellschaft beim Putzen und beim Betreiben des Cafés eingebunden sind. Seit 2010 läuft das Musikschulprojekt „Singende Grundschule“, mit dem Gesang wieder fester Bestandteil des Schulalltags wird. Fast alle Grundschüler nehmen daran teil. Die nächste Matinée mit 1300 Kindern aus allen Grundschulen ist am 19. Juli, 7.30 bis 11.30 Uhr, in der Filharmonie.

Die Volkshochschule

Die Volkshochschule (VHS) bietet eine große Bandbreite von Veranstaltungen allgemeiner und politischer Bildung, Hauswirtschaft und Fitness. Bei den jährlichen Unterrichtsstunden liegt die VHS über dem Landesdurchschnitt. Herausforderungen, sagt Claudia Vöhl, seien Raumnot und Sprachkurse für Flüchtlinge. „Wenn wir einen zusätzlichen Raum hätten, könnten wir ihn täglich durchgehend von 8 Uhr bis 22 Uhr belegen,“ sagte Claudia Vöhl.

Die Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek verzeichnet einen Anstieg der Ausleihen und mehr Neuanmeldungen und damit auch mehr Besucher. Als positiv wird gesehen, dass das Suse-Mobil, das ältere Menschen aus den Stadtteilen zum Einkaufen fährt, diese auch zur Stadtbibliothek bringt. Für Kinder und Jugendliche gibt es jetzt einen Raum mit Spielekonsolen. Neu sind auch eigene Kinderveranstaltungen und eine Schreibwerkstatt in Zusammenarbeit mit den Schulen.

Die Kunstschule

„Die Unterrichtsstunden und die Besucherzahlen bei den Erwachsenen sind stark gestiegen“, sagte Ali Schüler, der Leiter der Kunstschule. Allerdings seien die Teilnehmerzahlen in Kursen und Workshops leicht zurückgegangen. Dies werde durch ein „moderates Stufensystem“ bei den Gebühren“ wieder aufgefangen. Auch die Kunstschule engagiert sich bei der Integration von Flüchtlingen. Im Frühjahr 2016 gab es mit dem Märchen „Ali Baba und die 40 Räuber“ ein Theaterprojekt an der Gotthard-Müller-Schule, um die sprachlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten der Flüchtlingskinder mit Theaterpädagogik zu fördern. Wichtig sei es, dabei die Eltern einzubeziehen: „Sonst verlieren wir die Kinder bei der Kulturarbeit wieder.“

Stadtarchiv und Filderstadt-Museum

Auch das Stadtarchiv verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 Erfolge. Stadtarchivar Nikolaus Back verwies dabei auf die Ausstellungen, darunter „Die Kunst des Sammelns“, in der jeweils ein Sammler aus jedem der fünf Stadtteile seine Objekte präsentieren durfte. Seit Anfang 2016 können Interessierte der Heimatgeschichte in vierwöchigem Turnus das Museumscafé im Filderstadt-Museum besuchen. „Damit konnten wir die Besucherzahlen auch außerhalb der Ausstellungen auf einem hohen Niveau halten“, sagte Back. Mit der Realschule im Bildungszentrum Seefälle habe man sich mit der Veranstaltung „Lichtblicke“ am Lichtkunstfestival der Kulturregion beteiligt.

Das Kunstbüro

Auch das Kunstbüro, das die Sammlung Domberger, die Siebdrucksammlung des Landes, betreut, hatte sich am Lichtkunstfestival beteiligt. Es wurde ein leuchtender Smiley am Flughafen-Tower installiert. „Wenn der Baggerführer bei der Installation nicht präzise gearbeitet hätte, dann wäre der Flugbetrieb komplett ausgefallen“, sagte die Leiterin Ina Penßler. In Zukunft solle die Artothek, in der man Kunstwerke gegen Gebühr ausleihen kann, professioneller betrieben und der Fokus stärker auf die Vermarktung kostenpflichtiger Gruppenführungen gelegt werden.

Das Echo der Stadträte

Die Stadträte quittierten die Präsentation des Kulturspektrums einhellig positiv. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Catherine Kalarrytou betonte, dass der Beitrag der Stadt für das kulturelle Leben – insgesamt 3,9 Millionen Euro – auf Freiwilligkeit beruhe, die man angesichts der Leistungen gerne erbringe. „Sie müssen immer neue Herausforderungen schultern. Das meistern Sie mit Bravour“, sagte sie.

Willy Stoll, Vorsitzender der CDU/FDP-Gemeinschaftsfraktion, befand: „Kunst und Bildung bekommt man nicht umsonst. Ich hoffe, dass es uns wirtschaftlich weiter gut geht, um die Förderung aufrecht zu erhalten.“ – „Das breite Angebot dürfte der Stadt die Ausgabe Wert sein. Alles wird gut bewirtschaftet“, sagte der Freie-Wähler-Vorsitzende Stefan Hermann.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer, der die Referenten mit einem Katalog an Detailfragen beschäftigte, zeigte sich zufrieden: „Man hat den Eindruck, dass hier mit Herzblut gearbeitet wird.“ Er regte an, die Raumnot der Volkshochschule durch „leer stehende Geschäftsräume, vor allem in Plattenhardt“, zu beheben. „Wir prüfen dies. Die Räume müssen eben kurstauglich sein. Deshalb greifen wir lieber auf Angebote von Kirchen in ihren Tagungsräumen zurück“, antwortete Claudia Vöhl.