Bei einer Info-Veranstaltung zur geplanten Notunterkunft in Plattenhardt wurden viele Vorbehalte gegen Flüchtlinge geäußert. Es gab aber auch einige Bürger, die sich für die Asylbewerber stark machten.

Plattenhardt - Die Stimmung im Saal war angespannt. Unter den rund 400 Besuchern in der Weilerhauhalle waren viele Bürger, die Vorbehalte gegen die Flüchtlinge hatten, die in einer Traglufthalle auf dem Weilerhauparkplatz untergebracht werden. Auf der anderen Seite standen aber auch immer wieder Menschen auf, die mit bewegenden Statements für die Flüchtlinge eine Lanze brachen.

 

Zunächst hatte Oberbürgermeister Christoph Traub darauf hingewiesen, dass die Bürger auf dem Laufenden gehalten werden sollen. „Wir kommen immer wieder hierher, wenn es was Neues gibt.“ Bisher sei noch nicht bekannt, wann die Asylbewerber kommen. Er wisse auch nicht, ob es hauptsächlich Männer oder Familien seien. „Klar ist, dass die Leute alle registriert und medizinisch untersucht sind“, sagte er.

Bürgermeister stellt Planung vor

Bürgermeiste Reinhard Molt ging auf die konkrete Planung ein. Die erwarteten 100 Flüchtlinge sollen in einer Traglufthalle auf Höhe der Höhensporthalle untergebracht werden. Durch die Unterkunft, die auch Sanitär-, Sozial- und Büroräume enthalten wird, würden 80 bis 90 der dort befindlichen 200 Parkplätze wegfallen.

Bei der anschließenden Fragestunde kamen die Vorbehalte auf den Tisch. Eine Frau befürchtete, dass die Grundschüler sich im Weilerhau nicht mehr allein bewegen könnten. „Das hier ist der falsche Standort“, sagte sie. Eine andere Bürgerin, die dort Sport treibt, befürchtete dass Frauen von den jungen Flüchtlingen belästigt werden.

Einen solchen Fall habe es in der zweijährigen Geschichte der Sielminger Unterkunft noch nicht gegeben erwiderte der Sprecher des Arbeitskreises Asyl, Werner Weinmann. Und eine Lehrerin der Plattenhardter Grundschule erzählte davon, dass ihre drei Kinder, die ins Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium gehen, schon sehr viele positive Begegnungen mit Flüchtlingen aus der Unterkunft an der Seestraße gehabt hätten. Diese Erfahrung bestätigte eine Frau, die dort schon seit zwei Jahren Sprachunterricht gibt. „Diese Menschen sind sehr respektvoll, herzlich und fleißig“, sagte sie. „Es liegt an Ihnen, wie sie diese Menschen aufnehmen“, fügte Julie Hoffman, die für die Arbeiterwohlfahrt Flüchtlinge betreut, hinzu.

TSV-Vorsitzende sieht Probleme

Es sei ja klar, dass Hoffmann diese Leute verteidige, schließlich werde sie dafür bezahlt, ereiferte sich eine Bürgerin. und empfahl als idealen Standort für eine Unterkunft die ehemalige Deponie Ramsklinge. „Dort ist es befestigt, es gibt Wasser und es ist ziemlich weit weg“, sagte sie.

Schließlich brachte auch die Vorsitzende der Turn- und Sportvereinigung Plattenhardt, Angelika Tetz, ihre Bedenken zum Ausdruck. Der Platz sei nicht beleuchtet. sagte sie und befürchtete, dass die Flüchtlinge die Duschen in den Hallen benutzen. Ein Besucher mahnte dazu, erst mal abzuwarten, wer da kommt. „Wir können es nicht ändern“, sagte er und kündigte an, alles dokumentieren zu wollen, was bei der Notunterkunft passieren wird.