Frauen verstehen nichts von Geldgeschäften. Mit diesem Klischee hat der Investmentclub Filgeld längst aufgeräumt. Der Club feiert in diesem Jahr seine Volljährigkeit – und die Mitglieder haben interessante Tipps parat.

Filderstadt - Frauen verstehen nichts von Geldgeschäften. Mit diesem Klischee hat der Investmentclub Filgeld längst aufgeräumt. Der Club besteht aus zwölf Frauen, die ihre Nasen regelmäßig in den Wirtschaftsteil verschiedener Zeitungen stecken. Sie studieren Aktienkurse und verfolgen den Börsenbericht im TV. Derzeit setzen sie auf die großen Werte, wie den Dax und den M-Dax.

 

Das Ziel des Clubs: Frauen sammeln Erfahrungen im Geld anlegen. Auch um im Alter finanziell besser dazustehen. Will heißen, sie jonglieren in ihrem Club, aber auch privat mit Wertpapieren.

Die Gesellschafterinnen sind zwischen 50 und 80 Jahre alt. Einmal im Monat sprechen sie über die aktuellen Börsenkurse und entscheiden gemeinsam, welche Papiere verkauft oder auch gekauft werden. Jede der Damen zahlt monatlich 70 Euro auf ein gemeinsames Konto ein. Davon werden Anlagen eingekauft. Die Einlage pro Frau ist in den vergangenen vier Jahren von 1000 auf 7500 Euro angewachsen.

Mit 7500 Euro im Boot

Der Club habe zwar auch schon Lehrgeld bezahlt, unterm Strich aber kein Minus gemacht, wie Karin Janz, die Kassierin des Clubs sagt. „Wir hatten im vergangenen Jahr eine Verzinsung von drei Prozent“, ergänzt Ursula Wenzelburger, die sich mit Inge Dufner, die Geschäftsführung teilt. „Und schlagen damit jede Bank.“

Ein Teil des Gewinns der Genossenschaft wird in gemeinsame Aktivitäten investiert – in ein gutes Essen oder auch Reisen nach Brüssel oder Luxemburg. Auch dort besuchen die Frauen Banken oder auch das Parlament.

Den Club gibt es seit 18 Jahren, er wird also „aktientechnisch volljährig“, wie Edeltraud Herrmann, die Initiatorin sagt. Im Jahr 2000 hatte Herrmann, damals noch als Frauenreferentin der Stadt Filderstadt, im Sommerferienprogramm ein Seminar angeboten. Sie wollte Frauen für Wirtschaftsthemen begeistern. „Als logische Konsequenz wurde anschließend der Investmentclub gegründet“, sagt sie.

Mit Glück verdient man auch dabei

18 Jahre später sitzen fünf Frauen in Bernhausen auf einem Sofa. Sie plaudern über Gott und die Welt, über die Politik in Amerika, deren Auswirkung auf die deutsche Wirtschaft und über lohnenswerte Anlagen. Es geht drunter und drüber. Es wird viel gelacht. „Wir teilen Freud’ und Leid“, sagt Karin Janz. „Und nehmen es mit Humor.“

Auch ein Laie versteht schnell: Diese Damen sind längst Finanzexpertinnen und keine Anfängerinnen mehr. Die Frauen, die sich vor knapp zwei Jahrzehnten noch Ratschläge holen mussten, können nun selbst Tipps geben. „Man darf keine Gier haben“, ist so ein Rat. „Wenn eine Aktie 20 Prozent im Plus ist, dann gilt es zu verkaufen“, heißt ein anderer. Und: „Man darf Verlusten nicht nachtrauern.“

Die wichtigste Botschaft aber sei: „Frauen sollten sich für Gelddinge interessieren“. Denn das sei nicht nur spannend, mit Glück verdient man auch dabei.

Der Investmentclub Filgeld sucht Verstärkung durch jüngere Frauen. Interessierte können sich an Edeltraud Herrmann wenden, E-Mail: edeltraud_herrmann@t-online.de.