Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

„Jetzt kommen wir zum Herzstück der Maschine“, führt Breidenstein die Gruppe weiter. Die Herzkammer ist aus Stahl und misst etwa vier auf zwei Meter. Darin sitzt der Mann, der die Maschine auf Kurs hält. Die 5700 PS gehorchen ihm auf Knopfdruck. Die gesamte Bedienanlage ist frappierend filigran. Eine Spitzhacke, vor der es nach Tunnelbauersprichwort dunkel ist, kommt nicht mehr zum Einsatz. Aber sehr viel klarer ist die Aussicht auch vom Bohrer aus nicht, zumal der Maschinenführer auch quer zur Fahrtrichtung sitzt. Ein lasergestütztes System hilft ihm dabei, nicht die Spur zu verlieren.

 

Während alldem dreht sich gut 15 Meter weiter vorne das 10,8 Meter große Schneidrad und frisst sich unaufhörlich durch den mehr als 120 Millionen Jahre alten Knollenmergel des Filderuntergrunds. Ein Förderband transportiert das ausgebrochene und stark zerkleinerte Gestein ans Tageslicht. Vom Portal am Fasanenhof aus übernehmen Lastwagen den Weitertransport. In endloser Folge rollen sie über die Schelmenwasenstraße.

Acht Zentimeter Stahl schützen gegen den Berg

Einen Motor im eigentlichen Sinne hat die Maschine fürs Vorwärtskommen nicht. Dafür sorgen 52 ringförmig angeordnete Hydraulikzylinder, die die gesamte Konstruktion mit einem Druck von umgerechnet 3000 Tonnen nach vorne stemmen. Auf das Schneidrad folgt der sogenannte Schild, den Breidenstein für die technischen Laien der Einfachheit „die Dose“ nennt – freilich eine sehr große Büchse aus massivem sechs bis acht Zentimeter dickem Stahl, der die gerade einmal neun Mann umfassende Belegschaft der großen Maschine gegen den Berg schützt.