Die Planungen für das zentral gelegene Grundstück in Steinheim an der Murr werden immer konkreter. Allerdings tut sich der Investor schwer, einen Bäcker und Mediziner an Land zu ziehen.

Das Schnaidt-Areal direkt am Steppi-Kreisel liegt quasi am Entree zur Steinheimer Innenstadt, zählt also schon durch seine Lage zu den Filetstücken auf der Gemarkung, wird aber seit Jahren nur als Parkplatz genutzt. Das wird sich wohl bald ändern. Die Bietigheimer Wohnbau möchte auf dem Areal ein Dienstleistungszentrum und frischen Wohnraum schaffen. Auf dem Weg dahin ist der Investor nun wieder einen Schritt weiter gekommen. Der Gemeinderat hat jetzt den Entwurf des Bebauungsplans abgesegnet.

 

Polizei zieht ein

Die Bietigheimer Wohnbau präsentierte dabei erneut das Konzept, das zwei Gebäude vorsieht mit einem verbindenden Sockel. In dem Ensemble sollen eine Bäckerei und eine Tagespflege angesiedelt werden. Dazu wäre Platz für Dienstleister. Fix ist zudem, dass der örtliche Polizeiposten aus dem Rathaus hierhin umziehen soll, damit die Ordnungshüter endlich in zeitgemäßen Räumlichkeiten Verbrechern auf die Spur kommen können. Darüber hinaus sollen 21 betreute und zehn klassische Wohnungen entstehen, sich aber auch Ärzte niederlassen können. Die Architekten haben zudem eine Tiefgarage vorgesehen mit 35 Plätzen, die über die Nelkenstraße angesteuert werden. Das Dach wird begrünt und mit einer Photovoltaikanlage bestückt.

Hanns Daunquart von der CDU hatte an den Planungen an sich nichts zu beanstanden, brachte aber seine Sorge zum Ausdruck, ob es mit der Ansiedlung des Einzelhandels im Schnaidt-Areal wie gewünscht klappt. „Der erste Bäcker ist ja schon abgesprungen, wie ich gehört habe. Der zweite hat dann auch Nein gesagt – wegen der Parkierung“, erklärte Daunquart.

Bürgermeister Thomas Winterhalter wies jedoch darauf hin, dass es für potenzielle Kunden im Grunde kein Problem sein dürfte, dort Parkplätze zu finden. Gleich gegenüber vor der Volksbank stünden rund zehn öffentliche Stellmöglichkeiten bereit. Auf dem Schnaidt-Areal selbst können laut Projektleiter Dominic Nagerl ebenfalls fünf weitere oberirdische Parkplätze in die Waagschale geworfen werden und von Kunden und Gewerbetreibenden gleichermaßen genutzt werden.

Von der Schwierigkeit, Ärzte anzusiedeln

Was die Bestückung der Gebäude mit Einzelhändlern und Ärzten anbelangt, sei es momentan aber nicht so leicht, Nägel mit Köpfen zu machen, so der Mann von der Bietigheimer Wohnbau. Das liege insbesondere daran, dass der Bezug wohl erst in rund drei Jahren erfolgen könne. Mit Medizinern so weit im Voraus eine feste Mietvereinbarung zu treffen, sei aus unterschiedlichen Gründen schwierig. So müsse zum Beispiel zunächst ein Bedarf an der jeweiligen Fachdisziplin von der Kassenärztlichen Vereinigung bestätigt sein, was wiederum auf jeweils aktuellen Beurteilungen der Lage fuße. Die Fristen bei etwaigen bestehenden Pachtverhältnissen der Ärzte müssten ebenfalls beachtet werden. „Wir hatten zum Beispiel ein Paar aus Stuttgart an der Hand, das sich gerne in Steinheim niedergelassen hätte, sie angehende Kinderärztin, er Diabetologe. Aber zu einem so frühen Zeitpunkt konnten wir leider keine feste Zusage bekommen“, erklärt Nagerl.

Man sei aber am Ball, habe schon 80 Ärzte im Umkreis angeschrieben, führe auch Gespräche mit Bäckern, versicherte er. Da habe man eine Liste mit rund 30 möglichen Kandidaten zusammengeschrieben. Aber von zwei lokalen Bäcker habe man tatsächlich eine Absage kassiert.

Der Projektleiter erklärt zudem, dass sich der Baubeginn etwas verzögern werde, der Spatenstich doch nicht, wie einst angestrebt, dieses Jahr, sondern erst nächstes Jahr über die Bühne gehen wird. Im ersten Halbjahr 2024 sollen die Bagger anrücken. Der Aufschub hänge damit zusammen, dass für die vertrackte Verkehrssituation im Bahnweg eine Lösung gefunden werden musste. Hier treffen Autofahrer, Busse und Pedaleure vom Landesradweg aufeinander. Hinzu kommt nun das Dienstleistungszentrum samt Wohnungen, was zusätzlichen Verkehr produzieren dürfte. Für Entspannung soll sorgen, dass der Bahnweg zur Einbahnstraße wird, in den vom Steppi-Kreisel aus in Zukunft nicht mehr abgebogen werden darf.