Ein Film zeigt, wie Menschen aus Filderstadt die vergangenen Monate der Coronapandemie erlebt haben. Abgerufen werden kann er auf Youtube.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Filderstadt - Wann kann ein Zeitraum als lang betrachtet werden? Nach ein, zwei oder noch mehr Jahren? In einem aktuellen Film stellt Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub solche Überlegungen an. Hinter ihm, an seinem Arbeitsplatz im Rathaus, ist ein Apfel zu sehen, aus dem bereits schon wieder ein Bäumchen herausgesprossen ist.

 

Bis die Natur solche Dinge vollbringt, vergehen freilich sehr viele Jahre, deshalb handelt es sich in diesem speziellen Fall auch um Kunst. Und Traub geht es auch gar nicht um so lange Zeiträume, die vergangenen 16 Monate sind sein Thema. Und um die geht es auch in dem Film, den man auf Youtube unter den Suchworten „Filderstadt Corona“ finden kann. Das ist die Zeit, seit der Corona unser aller Alltag beeinflusst, mal mehr, mal weniger markant. Und der Film zeigt einen Querschnitt dessen, was Corona mit Menschen gemacht hat, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Bildungsstand. Das Gemeinsame: Sie alle leben und arbeiten in Filderstadt.

Ein Querschnitt der Bevölkerung von Filderstadt

Und: Es sind keine Skeptiker, Kritiker oder Leugner der Coronapandemie dabei. Sondern Menschen, die beruflich oder persönlich bemüht sind, mit dieser Pandemie, mit den damit verbundenen Einschränkungen, möglichst pragmatisch umzugehen zu ihrem eigenen Wohl und zum Wohl der anderen.

Was allerdings nicht beachtet wurde: Die Gespräche fanden in diesem Sommer statt. Da gab es die berechtigte Haltung, man hat nun eine schlimme Zeitperiode hinter sich. Dass nun in den kommenden Januar- und Februar-Wochen wieder sehr drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens drohen, damit hat sich im vergangenen Sommer niemand beschäftigt.

Es begann in Ischgl

Den Auftakt macht Dietmar Hertler, der als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr mit breitem Kreuz vor einem der Feuerwehr-Fahrzeuge steht. Ist das ein Mann, der zehn Tage im Koma verbracht hat? Der sich wieder in sein Leben zurückgerappelt hat? Im österreichischen Ischgl hat er im März 2019 seinen Urlaub verbracht, danach ging es schnell mit der Erkrankung. Ischgl ist oder besser war so ein Stichwort, das lange für den unbedachten Umgang mit Corona stand. Heute taugen solche Stichworte nur noch, um die Zeitspanne von den den Anfängen bis zum Heute auszuloten, als Schuldzuweisung haben sie ausgedient. Als Handlungsleitfaden dienen andere Erkenntnisse, etwa die von Inge Heide, seit acht Jahren Bewohnerin des Hauses am Fleinsbach. Vieles habe sich in den vergangenen acht Jahren geändert, sagt sie. Und ihre Redepause lässt ahnen: eher nicht zum Besseren. Aber sie hält auch fest: „Ich halte mich stets auf dem Laufenden, auch wenn ich mir da manchmal lieber die Decke über den Kopf ziehe. Aber ich habe zwei Enkel, die wollen sich mit mir über alle Themen unterhalten Und sie sind sehr froh , dass sie das auch können mit mir.“

Pragmatisch klingt Helene Sonntag, Filharmonie-Geschäftsführerin: „Unsere Überlegung war, was wir machen wollten, wenn wir Zeit hätten. Seitdem haben wir viele Formate entwickelt, die im Freien stattfinden.“