Das ZDF hat einen Beitrag über die Arbeit des Flüchtlingskreises in Heumaden gedreht. Die Sprecherin Ariane Müller-Ressing erzählt vor der Kamera von der Arbeit mit Menschen, die oft Schreckliches erlebt haben.

Heumaden - Die Kameralinse schwebt über dem Tisch. Auf ihm liegen viele bunte Bilder. Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft haben sie im vergangenen Jahr gemalt. Sie wurden dabei von den Mitgliedern des Flüchtlingskreises betreut. Heute steht Ähnliches an: Ein Malworkshop für die Flüchtlingskinder aus Heumaden bei einer Kunstpädagogin, die am Killesberg wohnt. Mit dabei sein wird ein Team vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF).

 

Von der Flucht erzählen die Bilder nichts

Derweil filmt der Kameramann noch die Bilder aus dem vergangenen Jahr, die auf dem Tisch verstreut liegen. Sie zeigen Blumen oder Tiere und wirken fröhlich. Von der oft traurigen Geschichte, die der Flucht der Kinder vorausging, verraten sie nichts. „Wir haben uns den Nachmittag Zeit genommen für den Dreh“, sagt Sonja Jürschik von der Baden-Württemberg-Redaktion des ZDF. Obwohl der Beitrag für die ZDF-Sendung „heute – in Deutschland“ nur zweieinhalb Minuten lang sein wird, wird das Fernsehteam viele Stunden mit den Dreharbeiten beschäftigt sein. Es wird später auch die Kinder zu der Kunstpädagogin begleiten und bei ihr im Atelier eine weitere Szene drehen.

Außerdem steht ein Interview mit Ariane Müller-Ressing vom Flüchtlingskreis Heumaden an. Sie wird vor der Kamera berichten, dass ein Flüchtlingskreis Kindern aus Krisengebieten nicht nur bei den Hausaufgaben oder beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützt, sondern ihnen auch etwa mit dem Malen, Möglichkeiten bietet, sich auszudrücken. „Das Malen kann helfen, die Dinge zu verarbeiten, die Kinder auf der Flucht oder davor erlebt haben“, sagt Ariane Müller-Ressing, während der Kameramann die Bilder auf dem Tisch filmt.

Der Freundeskreis will seine Arbeit bekannter machen

Ariane Müller-Ressing wurde bereits vor einigen Wochen vom ZDF angesprochen, ob der Flüchtlingskreis bei dem Beitrag mitwirken würde. Sie habe zugesagt, weil so die Arbeit von Flüchtlingskreisen bekannter werde, sagt sie.

Die ZDF-Redakteurin Sonja Jürschik wiederum hat sich für den Flüchtlingskreis aus Heumaden interessiert, weil er schon seit langer Zeit besteht. „So können wir zeigen, wie ein existierender Flüchtlingskreis arbeitet“ sagt sie. Natürlich sei das Interesse an Flüchtlingen und Menschen, die sich aus der Zivilgesellschaft für sie engagieren, durch den jetzigen Zustrom aus Krisenländern wie Syrien in Medien und Öffentlichkeit im Moment stark, sagt sie. „Das ZDF hat aber eigentlich immer ein besonderes Augenmerk auf die Lage von Flüchtlingen.“ Ein Kollege ergänzt: „Es gibt ja immer wieder ein Auf und Ab bei den Flüchtlingszahlen. In den 90ern waren es eben die Kriegsopfer vom Balkan, jetzt kommen die Syrer“, sagt er.

Die Perspektive der Journalisten verschiebt sich

Dennoch, angesichts eskalierender Krisen in verschiedenen Ecken der Welt wie Osteuropa oder Nahost verschiebt sich auch bei Journalisten die Perspektive, wenn sie über Flüchtlinge berichten. „Eigentlich ist ja gerade überall Krieg“, sagt Sonja Jürschik. Um die Aktualität ihres Beitrags muss sie also nicht fürchten. Oder doch? Der ursprüngliche Termin für die Ausstrahlung wurde bereits geändert, wegen der Fülle an Nachrichten. „Ein Sommerloch gibt es dieses Jahr ja gar nicht“, sagt Sonja Jürschik. Sie hofft aber dennoch, dass ihr Beitrag in der ZDF-Sendung „heute – in Deutschland“ in den kommenden Tagen zu sehen sein wird.