Am Anfang des Studiums wird den Neulingen viel Freiraum für das intensive und ungestörte Experimentieren zugestanden. Anfangs stand auch die gesamte Arbeit der Filmakademie im Zeichen des Experiments. Inzwischen hat sich die Hochschule etabliert – künstlerisch und kommerziell.

Ludwigsburg - Am Anfang des Studiums müsse den Neulingen ein Freiraum für das intensive und ungestörte Experimentieren zugestanden werden, sagte Thomas Schadt in seiner Antrittrede 2005: „Aber natürlich ist die Filmakademie kein Wolkenkuckucksheim.“ Darum müssten sich die Dozenten auch genau überlegen, wann es Sinn macht, die Studenten an die kommerziellen Möglichkeiten und den damit verbundenen Druck des Marktes heranzuführen. Am Anfang stand die gesamte Arbeit der 1991 gegründeten Filmakademie im Zeichen des Experiments. Inzwischen hat sie sich etabliert – künstlerisch und kommerziell. In diesem Jahr feiert die Hochschule 25. Geburtstag.

 

Bereits seit dem 24. April sind wichtige Quellen und Gegenstände aus der Geschichte der Filmakademie im Ludwigsburger Museum MIK an der Eberhardstraße 1 zu sehen. Die Sonderausstellung trägt den Titel „Making of Filmakademie“ und ist noch bis zum 18. September zu sehen. In einem eigens für diese Ausstellung gefertigten Szenenbild werden technische Innovationen, große Erfolge, aber auch Flops gezeigt – in Fotos, Filmausschnitten und Objekten.

Die Ausstellungsmacher wollen demonstrieren, wie die Akademie in einem Vierteljahrhundert zu einer der erfolgreichsten Filmhochschulen Europas werden konnte. Und welche Bedeutung sie inzwischen für die Region als Standort für die internationale Filmwirtschaft hat.

Start in provisorischen Räumen

Was viele längst vergessen haben: Der Schulbetrieb in der von Professor Albrecht Ade gegründeten Filmakademie begann am 14. Oktober 1991 – und zwar in provisorischen Räumen in der Rheinlandstraße. Von insgesamt 220 Bewerbern wurden 82 für das erste Semester in Ludwigsburg zugelassen. Erst zwei Jahre später, am 10. September 1993, bezog die Akademie die inzwischen sanierten Räume an der Mathilden- und der Alleenstraße sowie dem Kino Caligari – ihr Domizil bis heute. Wenig später öffnet das Café und Bistro Blauer Engel, das den Studenten zur Mensa wird.

Im Jahr 1994 gründet sich der Förderverein der Filmakademie und 1996 zeigen die Studenten erstmals zwei Tage lang Highlights aus ihren Studienarbeiten. Inzwischen sind diese alljährlichen Präsentation zu Infoschauen für die Produktion an der Filmakademie geworden. In diesem Jahr werden die Highlights am 14. und 15. Juli beim Jubiläumsprogramm gezeigt.

Im Jahr 2000 beginnt die Akademie ihr Angebot auszuweiten. Zu den Kernfächern Drehbuch, Kamera, Regie, Filmmusik und Produktion kommen nun nacheinander Sparten wie Szenenbild, Schnitt und Montage, Serien-Producing, Visual Effects und Digitale Postproduktion hinzu. 2003 wird expandiert: Am Campus wird das Gebäude Lubitsch eingeweiht, mit dem nun auch ein zweites Studio zur Verfügung steht. Im Jahr 2005 wird Thomas Schadt künstlerischer Leiter an der Akademie, von 2007 an ist er alleiniger Geschäftsführer.

Hatten sich die Politiker und Ministerialbeamten anfangs noch stark am klassischen Film orientiert und von einem schwäbischen Hollywood geträumt, so verlagerte sich der Schwerpunkt bei Ausbildung und Produktion mehr und mehr auf die Bereiche Animation und TV-Produktion. Vor allem Werke aus diesen Sparten haben in den vergangenen Jahr auch viele Preise eingeheimst – oder schafften es auf die Nominierungslisten angesehener Wettbewerbe bis hin zum Oscar.

Etwa für „Der Grüffelo“ von Max Lang und Jakob Schuh. Auch dies wird nun aufgegriffen: Am Sonntag, 17. Juli, wird sich Akademiedirektor Thomas Schadt in einer Matinee von 11 Uhr an im Kino Caligari mit Oscar-Nominierten und Gewinnern von Studenten-Oscars unterhalten.

Am 1. Juli öffnet in der Filmgalerie der Akademie eine weitere Ausstellung: Sie trägt den Titel „Intuition“ und wird bis zum 19. Juli zu sehen sein; die Vernissage dazu ist am Donnerstag, 30. Juni, um 16 Uhr. Außerdem ist anlässlich des Jubiläums ein Paket mit fünf DVDs erschienen, die einen Querschnitt durch die Produktionen des Vierteljahrhunderts Filmakademie präsentieren. Ein spannender Querschnitt.

Gespräch mit Oscar-Nominierten

Jubiläumsfeier mit Festakt, Filmen und Freiluftkonzert

Empfang
Gefeiert wird von Donnerstag bis Sonntag, 14. bis 17. Juli. Das lange Festwochenende beginnt mit dem offiziellen Festakt zum 25-Jahre-Jubiläum am Donnerstag von 20 Uhr an im Scala gefeiert. Begleitet wird dieses Fest mit Filmvorführungen im Caligari-Kino und unter freiem Himmel auf dem Akademiehof. Gezeigt werden Diplomkurzfilme sowie eine erste Serie von Langfilmen, die im Laufe der 25 Jahre entstanden sind. Den Anfang machen Produktionen aus den Jahren 1991 bis 1999.

Filme
Am Freitag, 15. Juli, wird die Vorführung von Eigenproduktionen im Albrecht-Ade-Studio fortgesetzt. Diesmal sind Filme aus der Zeit von 2000 bis 2009 an der Reihe. Ansonsten ist der Tag dem Animationsinstitut vorbehalten: es gibt ein Programm, in dem Animationsfilme gezeigt werden, als auch einen „Animators Space“ und eine „Animators Arena“. Im „Space“ werden Studienschwerpunkte der Sparte interaktive Medien vorgestellt, in der „Arena“ gibt es Filme mit Live-Musik .

Klassik-Open-Air
Live-Musik gibt es auch am Samstag, 16. Juli, von 21 Uhr an. In Kooperation mit dem Ludwigsburger Schlossfestspielen wird die Filmakademie die Ludwigsburg-Sinfonie vorstellen. Absolventen haben eine filmische Collage erstellt, mit der sie sich bei der Stadt bedanken wollen. Die Musik zum Film wird vom Orchester der Schlossfestspiele live aufgeführt. Von 22 Uhr an steigt zwischen Filmgalerie, Akademiehof und Blauem Engel eine Closing-Party.