Zeichnender Filmemacher


Arg überrascht kann die Professorenschaft von der Vorlage eines Buches nicht gewesen sein. Felix Mertikat hat schon bei seiner Aufnahmeprüfung an der Akademie klar gemacht, dass er sich als Zeichner begreift, nicht als Filmemacher. "Aber Zeichner werden ja überall gebraucht beim Film", sagt er, "zum Beispiel für Storyboards und Szenenentwürfe." Wobei es keineswegs purer Zufall oder die gute Ludwigsburger Luft waren, die ihn an die Filmakademie brachten. "Ich liebe Film, und ich wollte meine Talente für Filme einsetzen. Ich wollte nur nie selber welche machen. Im Grundstudium, wo jeder Student einen eigenen kleinen Film vorlegen muss, habe ich auch nichts Richtiges hingekriegt: Hunderte schöner Einzelbilder, die als Animationsfilm aber nicht funktioniert haben."

Nach vier Jahren Studium aber und Mitarbeit an vielen Projekten anderer Studenten steht der Begriff Film nicht mehr ganz vorne. Benjamin Schreuder und Felix Mertikat haben zusammen mit Beren Baumgartner, der an der Filmakademie Interaktive Medien studiert, eine eigene Firma gegründet, das Zeitland Crossmedia Studio. Das soll keinesfalls Dienstleister für Werbeindustrie und Endkunden sein, für alle, die mal eben ein Logo für Tütengulasch oder Hühneraugensalbe brauchen, sondern ein Weltenentwicklungslabor.

Medium spielt für Autoren keine Rolle


Zunächst ist den Autoren nicht das Medium einer Erfindung wichtig, sondern deren Tiefe und Flexibilität. So könnten Romanserien entstehen, die Ableger in Film, Spiel und Comic finden, oder eben Comics, deren Themen nicht ausgelaugt sind, wenn die letzte Seite erreicht ist.

"Mir sagt das Symbolische und das Mehrdeutige sehr zu", bekennt Schreuder. Aber er übertreibt es nicht mit der Symbolik in "Jakob", er hält sie lebendig, spannend, ungezwungen. "Figuren", sagt Mertikat, "sollen nicht auf eine kleine Funktion im Plot reduziert sein. Man soll spüren, dass sie ein ganzes Leben haben. Und so möchte man hier tatsächlich mehr über die sprechende Krähe erfahren, die sich sterbend in eine Vogelscheuche einnähen lässt, und über den weisen alten Fuchs, der sich eine zweite Jugend ertauscht. Und das ist das Schönste, was man über eine unheile Fantasiewelt sagen kann: dass man sich trotz des Schauers nicht von ihr lösen möchte.