Rheinhold Reichle dreht die letzten Szenen für seinen neuen Heimatfilm „Wiedersehen in Rommelshausen“, der im Oktober im Bürgerhaus Premiere hat. Es werden historische und aktuelle Szenen gegenübergestellt.

Kernen - Lutz und Simon Häberle stehen an der Schlagschere in ihrer Werkstatt und bearbeiten ein großes Stück Blech. Rheinhold Reichle ist mit dem Bild zufrieden, nicht aber mit dem Ton. „Ihr könnt ruhig ein bisschen mehr kommunizieren“, ermuntert der Filmemacher, der die letzten Szenen für „Wiedersehen in Rommelshausen“ dreht. Der 60 Minuten lange Heimatfilm trägt den Zusatz „Director’s Cut“ und feiert am 16. Oktober im Bürgerhaus Premiere.

 

50 Jahre, seit 1970, hat Reichle die Veränderungen im Flecken festgehalten

„Ich komme seit vielen Jahren mit meiner Kamera zu Besuch nach Rommelshausen und erlebe, wie sich der Ort verändert“, sagt der in Stetten geborene und in Rommelshausen aufgewachsenen Reichle. 50 Jahre, seit 1970, hat er die Veränderungen im Flecken festgehalten. Bis 1999 mit analogen Kameras, seit 2000 mit digitalen Kameras.

Vor vielen Jahren habe eine Passantin über „das letzte Kaff“ geschimpft, in dem es nichts Einladendes gibt, erzählt der 74-Jährige. „Heute sitzen zufriedene Gäste in den Cafés.“ Eine andere Frau habe früher mal beklagt, dass es gut wäre, wenn Rommelshausen einen Discounter hätte. „Auch dieser Wunsch ging in Erfüllung.“

In „Wiedersehen in Rommelshausen“ werden historische Szenen aus dem reichhaltigen Archiv von Rheinhold Reichle und aktuelle Szenen gegenübergestellt.

Unter dem alten Material, das Reichle für den Film ausgesucht hat, ist eine Episode mit Willy Häberle

Hauptdarsteller waren und sind Bürger, ortsansässige Handwerker, Bauern und Wengerter. Aber es kommen auch Stuttgarter vor, die erzählen, was sie von Rommelshausen wissen, nämlich, dass hier nicht der Rommel gehaust hat. Oder der Marktbesteller Felix Leyde, der vehement eine Kundin aus der Landeshauptstadt korrigiert, die meint, sie kenne Rommelshausen, das liege doch bei Stetten: „Ha noi, Stetten liegt bei Rommelshausen.“

Unter dem alten Material, das Reichle für den Film ausgesucht hat, ist eine Episode mit Willy Häberle, der den Betrieb im Jahr 1947 zusammen mit seinem Vater Ernst gegründet hatte. „Ich hab ihn damals mit seinem Sohn Heinz und seinem Enkel Simon aufgenommen“, erzählt der Filmer. Eine der letzten Aufnahmen für „Wiedersehen in Rommelshausen“ hat Rheinhold Reichle deshalb mit seinem Kameramann Matthias Pfund in der Firma Häberle gedreht.

Die Familie wartet auf die Regieanweisungen von Rheinhold Reichle

Lutz Häberle und sein Bruder Simon, die den Traditionsbetrieb für Sanitärtechnik und Flaschnerei in vierter Generation gemeinsam führen, stehen aber nicht allein vor der Kamera. Auch Senior Heinz Häberle, „Oma Edith“, seine Gattin, und Schwiegertochter Yvonne, die Frau von Simon Häberle, und die Kinder der beiden, Jonas, zwölf Jahre, Sophia, zehn Jahre, und der fünfjährige Philipp spielen mit.

Die Familie wartet auf die Regieanweisungen von Rheinhold Reichle, der zwar nur die Kamera aus der Hand gegeben hat, nicht aber Schnitt, Tonauswahl, Texte und Kommentare. Für die Schlussszene hat der Filmemacher klare Vorstellungen: „Alle sollen in die Kamera winken, das ist zwar ein bisschen gestellt und auch ein wenig kitschig, aber sonst vermeide ich das. Diesmal darf es aber sein“, sagt Rheinhold Reichle augenzwinkernd. Es ist ein kleiner humorvoller Seitenkick, ebenso wie das „h“ in seinem Vornamen, das er nur im Rahmen seiner künstlerischen Tätigkeit setzt.