Interview: Nach seiner Äußerung „Ich bin ein Nazi“ ist der dänische Regisseur Lars von Trier, wie berichtet, von der Festivalleitung zur „unerwünschten Person“ erklärt worden. In einem Interview hat dies der Regisseur nun eine „groteske Situation“ genannt. „Andererseits komme ich jedes Jahr hierher und habe das Gefühl, dass ich Filme nach dem Geschmack des Festivals drehe. Ich hatte Angst, dass ich mir eine unbewusste Zensur auferlege. Wenn diese ganze Sache etwas Gutes hat, dann vielleicht, dass ich nun freier bin.“ Dann fügte er noch ironisch hinzu, „dass ich eher ein bisschen stolz darauf bin, eine Persona non grata zu sein.“ Früher habe er Alkohol getrunken und Antidepressiva genommen, da sei es nicht zu solchen Ausfällen gekommen. „Ich sollte also lieber wieder Medikamente nehmen und Alkohol trinken – das hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.“

 

Verleih: Israel und Argentinien haben den Film „Melancholia“ abbestellt. Für die israelische Absage war folgende Äußerung des Regisseurs maßgeblich: „Ich bin sehr für Juden – aber nicht zu sehr, weil Israel absolut schrecklich ist“ (im Original: „a pain in the ass“). Von Triers Geschäftspartner Peter Albek von der Filmgesellschaft Zentropa in Kopenhagen erwartet weitere Absagen. Er nannte Triers Äußerungen „schwachsinnig und dämlich“.