In Cannes eröffnet am Mittwoch das Filmfestival. Junge Talente und Frauen sind im Wettbewerb in der Unterzahl. Deutsche Filmemacher sind gar nicht vertreten. Glamour verspricht der Auftaktfilm „Grace of Monaco“ mit Nicole Kidman.

In Cannes eröffnet am Mittwoch das Filmfestival. Junge Talente und Frauen sind im Wettbewerb in der Unterzahl. Deutsche Filmemacher sind gar nicht vertreten. Glamour verspricht der Auftaktfilm „Grace of Monaco“ mit Nicole Kidman.

 

Cannes -  Frauen haben zum Auftakt des 67. Internationalen Filmfestivals in Cannes die entscheidenden Akzente gesetzt. Jury-Präsidentin Jane Campion kritisierte, dass es nicht nur im Wettbewerb des diesjährigen Festivals, sondern in der Filmindustrie insgesamt, so wenig Regisseurinnen gebe. Das fühle sich sehr undemokratisch an, sagte die neuseeländische Filmemacherin (60, „Das Piano“) am Mittwoch. „Frauen bekommen nicht ihren Anteil der Anerkennung.“

Als Kontrast stand Nicole Kidman mit dem Eröffnungsfilm „Grace of Monaco“ im Zentrum des ersten Festivaltages. Kidman spielt in dem Film die innerlich zerrissene Fürstin Gracia Patricia.

Im Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes, die am Abend mit der Weltpremiere von „Grace of Monaco“ eröffnet werden sollten, konkurrieren 18 Filmemacher um die Preise. Neben Männern wie Jean-Luc Godard, David Cronenberg, Ken Loach und den Dardenne-Brüdern haben es nur zwei Regisseurinnen in die Auswahl geschafft.

Um „Grace of Monaco“ hatte es vorab einigen Wirbel gegeben. Die monegassische Fürstenfamilie hatte den Film als unrealistisch kritisiert und angekündigt, der Premiere aus Protest fern zu bleiben. Dennoch hofft Hauptdarstellerin Kidman (46) auf ein Happy-End in der Causa Grace. „Der Film will der Familie - und Gracia Patricia - nichts Böses“, sagte die australische Oscar-Preisträgerin („The Hours“).

In dem Werk des französischen Regisseurs Olivier Dahan spielt Kidman Gracia Patricia. An der Seite ihres Mannes Rainier III. (Tim Roth) durchleidet sie Anfang der 60er Jahre mehrere Krisen: In der Ehe ist sie einsam, und das kleine Land Monaco wird von Frankreich politisch stark unter Druck gesetzt. „Grace of Monaco“ startet am Donnerstag bundesweit. In Cannes läuft der Film außer Konkurrenz.

Im Wettbewerb in Cannes sind keine Filmemacher aus Deutschland vertreten. Stattdessen laufen dort vier deutsche Ko-Produktionen wie Olivier Assayas’ „Clouds of Sils Maria“ mit Kristen Stewart und Lars Eidinger. Anders sieht es in der renommierten Nebenreihe Un Certain Regard aus, wo Regisseur Wim Wenders seine Dokumentation „The Salt of the Earth“ über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado vorstellt. Hinzu kommen weitere deutsche Ko-Produktionen in anderen Nebenreihen, der Kurzfilm „Torn“ und der deutsche Produzent Henning Kamm, der zum Netzwerk-Programm Producers on the Move nach Cannes reist.

Neben der Neuseeländerin Campion gehören acht Filmschaffende zur Jury, darunter die US-Amerikaner Sofia Coppola und Willem Dafoe sowie der Mexikaner Gael García Bernal.