Filme aus den USA beziehungsweise Filme in englischer Sprache sind in diesem Jahr am Lido omnipräsent - der italienische Film hingegen, sonst beim ältesten Filmfest der Welt immer mit mehreren Beiträgen im Wettbewerb vertreten, kann bis jetzt erst auf einen einzigen starken Auftritt verweisen: "Terraferma" von Emanuele Crialese, angesiedelt auf Lampedusa, der kleinen Insel, die immer dann in den Nachrichten auftaucht, wenn Afrikaner mit ihren Booten dort stranden.

 

 Die Geschichte einer Familie, die Flüchtlinge auf Lampedusa aufnimmt

Crialese erzählt die anrührende Geschichte einer italienischen Familie, die weder vom Fischfang noch vom Tourismus leben kann. Als sie widerwillig Flüchtlinge aufnimmt, muss sie sich entscheiden, wie ihr Leben weiter verlaufen soll. Die Flüchtlinge, die mit den Wellen wieder und wieder an Land gespült werden, fordern ein neues Leben ein. Aber wer soll es ihnen geben? "Terraferma" ist großes sozial engagiertes Kino!

Die Nebenreihen des Festivals könnten zum Ende der Woche noch einmal Auftrieb bekommen. Zwei deutsche Filme versprechen einiges: Jessica Krummacher schildert in "Totem" eine Familie im Ruhrgebiet, in der nicht mehr gesprochen wird. Eine neue Haushaltshilfe soll helfen, den Alltag zu organisieren. Sie aber hat ganz anderes im Sinn. Und Romuald Karmakar hat 2005 in Marktl am Inn gefilmt, wie "Die Herde des Herrn" auf den neuen Papst Benedict reagiert und wie das Kirchenvolk wenige Tage zuvor in Rom um seinen Vorgänger getrauert hat.