Mit der Komödie „Ted“ um einen vulgären, sexistischen Teddy hat der Regisseur Seth MacFarlane einen Hit gelandet. Nun versucht er sich an einer Westernparodie ohne Teddy. Er bleibt gewohnt vulgär, hat aber Mühe mit der Komik.

Stuttgart - Der Jahrmarkt ist im Wilden Westen eine ernste Sache. Es geht zumindest an der Schießbude um die Reputation jedes Kandidaten. In Seth MacFarlanes Westernparodie „A Million Ways to die in the West“ fordert nicht nur eine Frau einen Mann heraus, an einer Bude, die kleine Negersklavenfigürchen als Ziele bietet. Sie verlangt als Einsatz auch einen Dollar, nicht den üblichen Cent.

 

Die Umstehenden sind baff. Einen ganzen Dollar haben sie noch nie gesehen. Manche bezweifeln die Existenz von so etwas. Als der Herausgeforderte einen Dollarschein aus der Tasche zieht, nehmen alle die Hüte ab wie in der Kirche. Ein Bengel, der das nicht schnell genug tut, bekommt Andachtsnachhilfe per Backpfeife: „Das ist ein Dollar, Junge!“

Zwanghaft vulgär

In dieser gallig komischen Szene zeigt MacFarlane, was ihm hätte gelingen können: eine Farce, die so lustvoll blödelt wie ein alter Monty-Python-Sketch, die aber die Westernliebe ernst nimmt und kundig auf ihre blinden Stellen hin untersucht. Dass MacFarlane („Ted“) diese Komödie weitgehend missrät, ist jammerschade.

Denn die Geschichte vom Schafzüchter (MacFarlane selbst), der in der Welt der Cowboys nicht ernst genommen wird, der falschen Frau (Amanda Seyfried) nachsteigt, die richtige (Charlize Theron) nur für einen Kumpel hält und Ärger mit einem Killer (Liam Neeson) bekommt, wirft viele gute Gagideen und Klischeeverdrehungen ab. Aber das Timing stimmt nicht, und die ständige Vulgarität wirkt zwanghaft: der Film ähnelt einem Cowboy, der blitzschnell zieht und sich dann den Daumen in der Waffe einklemmt.

A Million Ways to die in the West. USA 2014. Regie: Seth MacFarlane. Mit Seth MacFarlane, Charlize Theron, Liam Neeson, Amanda Seyfried. 116 Minuten. Ab 12 Jahren.