Markus Werners Roman „Am Hang“ war ein Verkaufserfolg. Nun ist die Verfilmung da. Aber der Schweizer Regisseur Markus Imboden hat nicht nur glückliche Entscheidungen zur Abweichung von der Vorlage getroffen.

Stuttgart - Mit Fremden reden wir oft offener als mit Menschen, die wir kennen. Marcus Imbodens Spielfilm „Am Hang“ zeigt so eine Situation. Felix (Henry Hübchen) und Thomas (Maximilian Simonischek) begegnen einander zufällig. Sie plaudern über Nichtiges und Großes. Wer den erfolgreichen Roman von Markus Werner kennt, den der Schweizer Imboden („Der Verdingbub“) mit einigen Änderungen umsetzt, der weiß von Anfang an, dass Katastrophales droht. Felix erkennt im jüngeren Thomas den Geliebten seiner Frau und beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel. „Die Ehe, mir ist sie Heimat gewesen“, sagt er, und es klingt drohend.

 

Im Film wirkt das alles immer mal wieder unfreiwillig komisch, weil die Kamera klar vor Augen stellt, wie unbedarft Thomas sein müsste, um Felix zu dulden, welches Verhalten er sich permanent gefallen lässt. Hinzu tritt die zweifelhafte Entscheidung, die im Roman nur in der Vorstellung der Männer auftretende Frau vor die Kamera zu holen, verkörpert von Martina Gedeck. Imboden entrückt Handlung und Figuren zwar immer wieder dem Alltag, leert die Welt um sie her, macht so das verbohrt Private des Dramas klar. Aber das verleiht dem Film nicht nur Klarheit, es gibt ihm auch etwas extrem Gewolltes. Schon ein Kinderlachen könnte die Figuren zu Staub zerfallen lassen.

Am Hang. Schweiz, Deutschland 2013. Regie: Markus Imboden. Mit Henry Hübchen, Maximilian Simonischek, Martina Gedeck. 95 Minuten. Ab 12 Jahren.