Nicht jedes Remake ist grober und blöder als das Original. Der Kanadier Ken Scott hat für Hollywood seine Komödie „Starbuck“ noch einmal gedreht und deren Witz bewahrt: ein ehemaliger Samenspender lernt seine 533 Kinder kennen.

Stuttgart - Ganz schön arrogant kann das wirken, wenn ein Indie-Film umgehend ein Hollywood-Remake erfährt. Motto: Wir können das alles besser. Im Fall der liebenswerten frankokanadischen Komödie „Starbuck“ aus dem Jahr 2011 liegen die Dinge aber ein wenig anders. Ken Scott, der Regisseur des Originals, hat in Hollywood auch das Remake inszeniert.

 

Das gelingt ihm besser als beispielsweise dem Dänen Ole Bornedal, der in den USA „Nightwatch“ neu aufgelegt hat, oder Michael Haneke, der von „Funny Games“ eine US-Variante drehte. Scott rettet den Charme des Originals um einen kleinen Verlierer, den eines Tages seine kurze Karriere als Samenspender einholt, im „Lieferhelden“ hinüber. Wenn 533 junge Erwachsene per Sammelklage erfahren möchten, wer ihr biologischer Vater ist, und wenn David (Vince Vaughn) sich anonym ins Leben einiger seiner Kinder schleicht, um zu sehen, was er angerichtet hat, dann ist das immer noch lebensklug, nachsichtig und humorvoll. Einige Details der Inszenierung sind pointierter, das Timing ist straffer. Dieses Märchen kann man sich zweimal mit Gewinn anschauen.

Der Lieferheld. USA 2013. Regie: Ken Scott. Mit Vince Vaughn, Chris Pratt. 105 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.