Für die interstellaren Schlachten der Zukunft werden schon die Kinder trainiert. Ihre speziellen Talente werden benötigt. Aus diesem Thema müsste die Verfilmung von Orson Scott Cards Science-Fiction-Klassiker „Ender’s Game“ aber um einiges mehr machen.

Stuttgart - Talente wollen früh gefördert sein. In der Zukunftswelt, aus der „Ender’s Game“ erzählt, holt sich das Militär die aufgewecktesten Kinder und trainiert sie für den interstellaren Krieg. Insektoide Aliens haben die Erde vor Jahrzehnten überfallen, nur unter großen Verlusten konnte ihre Invasionsarmee zurückgeschlagen werden. Seitdem rüstet sich die Menschheit für die Abwehr der zweiten Angriffswelle – oder vielleicht doch für den eigenen Präventivschlag?

 

Der zart gebaute, gar nicht martialisch wirkende Ender (Asa Butterfield) bekommt vom Chef des Trainingsprogramms (Harrison Ford) jene Aufmerksamkeit, nach der heldengemäßere Typen sich sehnen. Und so erzählt der von Gavin Hood („X-Men Origins: Wolverine“) inszenierte SF-Film denn über weite Strecken, wie der Auserwählte mit den harten Übungen und mit dem Neid eines aggressiven älteren Mitschülers zurechtkommen muss. Ender bleibt auch unter großem Druck zu raffiniertem taktischem Denken fähig, eine wichtige Gabe für Frontoffiziere.

Geklaut und schwächlich aufgebrüht

Die Vorlage „Ender’s Game“ von Orson Scott Card entstand in den Siebzigern und ist ein Klassiker der Science-Fiction. Card bezog sich auf vorhandene Motive und Ideen, was auch der Film versucht. Hier aber wirkt alles geklaut und schwächlich aufgebrüht. Von „Starship Troopers“ über „Harry Potter“ und „Die Tribute von Panem“ bis hin zu „Gravity“ fallen einem ständig Werke ein, die dieses oder jenes Element viel eindringlicher vorstellten.

Die flaue Inszenierung der Ausbildung führt dazu, dass das Ungeheuerliche des Kindersoldatentums nicht spürbar wird. Das ist schade, denn Card hat mehrere Romane folgen lassen, ein spannendes neues Kino-Franchise wäre möglich gewesen.

Ender’s Game. USA 2013. Regie: Gavin Hood. Mit Asa Butterfield, Harrison Ford, Ben Kingsley, Hailee Steinfeld. 114 Minuten. Ab 12 Jahren