Nein, einen Karrierebilderbogen schlägt dieser Film über einen Headhunter nicht auf. Ulrich Tukur spielt einen kaputten Typen in einem kranken System von Wettbewerb und Leistungszwang.

Stuttgart - Der Begriff klingt nach Selbstständigkeit, nach ein wenig Macht, nach Profit sowieso: Headhunter. In „Houston“ zeigt uns Ulrich Tukur aber eine andere Seite des Berufes. Sein Clemens Trunschka steht beständig unter Erfolgsdruck, hat keinen, der ihm Loyalität oder gar Nachsicht schuldig wäre, und ist schon so lange unterwegs, dass er sich Stück um Stück, von einem Kofferpacken zum nächsten, verloren hat.

 

Trunschka jagt in den USA dem Manager eines Energiekonzerns hinterher, den die Konkurrenz abwerben möchte. Keiner darf davon erfahren, aber mit Diskretion kann Trunschka nicht in den inneren Sperrkreis vordringen. Der Regisseur Bastian Günther („Autopiloten“) muss keine Fantasiebilder einfügen, um dem Ganzen einen surrealen Anhauch zu geben.

Obwohl auch dies eine Fernsehkoproduktion ist, wird nicht alles in Dialogen auserklärt und für die später Zuschaltenden dann noch mal wiederholt. In ungemütlichen Bildern erzählt Günther vom Burnout nicht eines Mannes, sondern einer Ideologie. Die Leistungsgesellschaft wird sehenswert als krank diagnostiziert.

Houston. Deutschland, USA 2012. Regie: Bastian Günther. Mit Ulrich Tukur. 107 Minuten. Ab 12 Jahren.