Robert De Niro hat den Mafioso schon in allen Varianten gespielt. In dieser Komödie verkörpert er einen harten Burschen, der ganz unauffällig im Zeugenschutzprogramm leben soll, aber den Schriftsteller in sich entdeckt.

Stuttgart - Die französische Provinz hat viele Annehmlichkeiten zu bieten. Zum Beispiel die hohe Wahrscheinlichkeit, dass man die Straße entlangschlendern kann, ohne einem Auftragskiller der New Yorker Mafia zu begegnen. Für Familie Blake in „Malavita – The Family“ ist das ein entscheidender Vorzug, hat doch Vater Fred (Robert De Niro), ein Don der ehrenwerten Gesellschaft, dem FBI allerhand erzählt, weshalb seine Sippschaft nun im Zeugenschutzprogramm lebt und regelmäßig Versteck und Tarnung wechseln muss.

 

Luc Besson („Léon – Der Profi“) verfilmt hier einen sehr vergnüglichen Roman des Krimiautors Tonino Benacquista, und natürlich erkennt er die Möglichkeiten der Vorlage. Die Blakes leben in einem mehrfachen Kulturkonflikt: als Amerikaner in einem nicht eben amerikafreundlichen Frankreich, als Gangster in einem bürgerlichen Umfeld, und als Rollenspieler, die merken, dass die alte Mafiaexistenz seit dem Verrat nicht mehr zur Selbstdefinition taugt, die aber nicht sicher sind, was sonst noch an Talenten in ihnen schlummert.

Fred entdeckt den Entertainer

Manchmal bekommt Besson eine nette Szene hin. Mit De Niro als Fred Blake und Michelle Pfeiffer als dessen Frau hat er auch Schauspieler, die mit dem eigenen Image vergnügt Schabernack treiben. Aber meist inszeniert er zu albern, fahrig, derb und laut. Wie so oft im Kino der letzten Jahre fällt einem eine Fernsehserie ein, die ähnliche Ideen besser umsetzt, Steven Van Zandts auch nicht in die A-Liga strebende, aber sehr solide Mafiakomödie „Lilyhammer“ über einen Gangster in Norwegen .

Wie Fred allerdings den Schriftsteller und Entertainer in sich entdeckt, wie der zuvor zum Schweigen Verdammte merkt, dass alle nach Geschichten aus seinem Milieu gieren, das hat dann doch Klasse.

Malavita – The Family. USA, Frankreich 2013. Regie: Luc Besson. Mit Robert De Niro, Michelle Pfeiffer, Tommy Lee Jones. 112 Minuten.