Sportfilme interessieren oft nur Fans der jeweiligen Sportart. Diese Dokumentation über den Basketballer Dirk Nowitzki aber ist sogar für komplette Sportmuffel spannend: sie erzählt vom menschlichen Faktor im großen Geschäft mit den Ausnahmetalenten.

Stuttgart - „Amerika, Du hast es besser“, hat schon der alte Goethe geseufzt. Ein paar Jahrzehnte lang haben die Bundesdeutschen diese Auffassung mehrheitlich geteilt, und der Gipfel persönlichen Erfolges schien es, wenn man in den USA Karriere machen konnte. Der Erfolg des 1978 in Würzburg geborenen Basketballspielers Dirk Nowitzki aber, den uns der Dokumentarfilm „ Nowitzki – Der perfekte Wurf“ vor Augen führt, unterscheidet sich aber von dem, was Deutsche einst zu hoffen wagten.

 

Der klassische deutsche USA-Traum drehte sich um eine Art geduldete Karriere, um die dem Neuling gewährte Teilhabe an einem von anderen bereiteten Festessen. Nowitzkis Karreire dagegen ist eine offen kämpferische, er hat sich sichtlich gegen große Widerstände durchgesetzt. Er hat nicht die Rolle eines unterstützenden Spielers aus dem fernen Europa eingenommen, er ist Spielmacher in der drittwichtigsten Sportart in den USA nach Football und Baseball geworden.

Der Regisseur Sebastian Dehnhardt („Das Wunder von Bern – Die wahre Geschichte“, „Klitschko“) zeichnet diesen Aufstieg nicht im Detail nach. Er bringt uns vielmehr einen Mann nahe, der seinen Status nicht durch rücksichtlose Härte erlangt hat und der tatsächlich Spaß am Sport zu haben scheint und in einer Welt der Zigmillionenverträge nicht selbstherrlich geworden ist. Und er zeigt auch, welches analytische System des Trainers Holger Geschwindner Nowitzki nach vorn gebracht hat. Ein höheres Lob als dieser kann man einer Sportdokumentation kaum aussprechen: dass man sich nicht für Sport interessieren muss, um sie spannend zu finden.

Nowitzki – Der perfekte Wurf. Deutschland 2014. Regie: Sebastian Dehnhardt. Dokumentarfilm. 106 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.