Teenager hängen an Bushaltestellen in London über Nacht einige Plakate bekannter Filme mit anderen Darstellern auf. Ein Scherz? Wohl kaum, denn die Aktion vermittelt eine politische Botschaft.

London - Passanten in der englischen Hauptstadt London dürften sich beim Anblick einiger Bushaltestellen in den vergangenen Tagen gewundert haben. Was auf den ersten Blick nach einem neuen Streifen der magischen Harry-Potter-Reihe oder einer Neuauflage des Films Titanic aussieht, hat eine tiefere Bedeutung. Anstatt der Konterfeis bekannter Hollywood-Größen prangen auf den Plakaten nämlich Gesichter von unbekannten schwarzen Jugendlichen.

 

Dahinter steckt die „Legally Black“-Bewegung aus dem Süden Londons, die mit ihrer Plakataktion anprangern will, wie farbige Menschen in Filmen und anderen Medien dargestellt werden. So soll nach eigenen Angaben ein größeres Bewusstsein dafür entstehen, dass die schwarze Bevölkerung in den Medien unterrepräsentiert ist. Gleichzeitig will die Bewegung eine Diskussion über die nachteilige Darstellung von Schwarzen entfachen, wie es auf der Webseite der Bewegung heißt.

„Umgekehrter Rassismus

Dabei betonen die vier 17 und 18 Jahre alten Jugendlichen aus dem Londoner Stadtteil Brixton, dass es ihnen nicht um die Verunglimpfung von den veränderten Filmen gehe. Vielmehr wollten sie darauf aufmerksam machen, dass Rollen von schwarzen Schauspielern meist mit negativen Stereotypen besetzt sind. „Das Hauptanliegen ist es, auf das Fehlen schwarzer und authentischer Rollen in den Medien aufmerksam zu machen“, sagte Mitglied Liv Francis-Cornibert gegenüber der BBC.

Neben der Harry-Potter-Reihe und Titanic stellten die jungen Briten auch Plakate von Bridget Jones, James Bond und der Serie „Skins“ nach. Posen und Blicke wurden dabei stilecht übernommen. In den sozialen Medien sorgte die Aktion für Aufsehen, das die auf London angelegte Aktion weit über Großbritannien bekannt machte.