Kultur: Tim Schleider (schl)

Das ist es, was Thomas Gottschalk all die großen Artikel in den Zeitungen und seinen potenziellen Nachfolgern einen schnellen Garaus garantiert: Die Medienwelt, die das Echte, Unverfälschte durchkapitalisiert hat und deshalb nach der inszenierten Authentizität so giert wie der Vampir nach der Jungfrau, bezeugt Scheu und Ehrfurcht vor einem Mann, dem manche Künstlichkeit nachzusagen ist, der aber bisher zeit seines Lebens – Achtung, Medienjargon! – „ungeskripted“ blieb.

 

Es geht: ein Rundfunk-, ein Fernsehjournalist, ausgebildet beim Bayerischen Rundfunk einst in den siebziger Jahren, übrigens ganz so wie sein Freund Günther Jauch. Wie schwer der Treffer sitzt, zeigt die ernsthafte Überlegung, das ZDF könnte die Acht-Millionen-Zuschauer-Show womöglich lieber ganz versenken als einem überforderten Nachfolger anvertrauen. Aber keine Bange, so wird’s nicht kommen. Denn auch das ZDF geht mit der Zeit.