Queen stößt Led Zeppelin vom Thron: Bei der Hitparade von SWR 1 Baden-Württemberg hat „Bohemian Rhapsody“ gewonnen – vor „Stairway to Heaven“. Äffle & Pferdle kamen auf Platz fünf, die Füenf auf Platz neun.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Die Zeit war reif für einen Wechsel. Oder wie die Schwaben sagen: „Älles isch bloß a Weile schee.“ Wär’ diese Weile noch ein bissle länger gegangen – Langeweile wär’ daraus geworden. Jetzt kann der Umsturz bei der SWR-1-Mammut-Hitparade gemeldet werden: Am Freitagabend haben 9000 Fans in der Schleyerhalle (und noch viel mehr daheim an den Radiogeräten) die neue Nummer eins des Landes gefeiert: „Bohemian Rhapsody“ von Queen hat „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin vom Thron gestoßen. Wenn das kein Tag für die Geschichtsbücher ist!

 

Seit 1989 gibt es die Hitparade von SWR 1 mit den größten Hits aller Zeiten. Nur dreimal, nämlich 1990, 1998 und 2013, hat ein anderer Titel die Himmelstufen vom Spitzenplatz runtergeschubst: Sinead O’Connor lag 1990 mit „Nothing Compares to You“ vorn; die Ärzte mit „Männer sind Schweine“ 1998 und Queen 2013 schon einmal mit „Bohemian Rhapsody“. Außerdem konnten Queen 2006 für sich einen besonderen Spitzenplatz verbuchen – alle platzierten Titel zusammengerechnet war niemand erfolgreicher. Aber von diesen Ausnahmen abgesehen, war die SWR-1-Hitparade das Ding von Led Zeppelin. „Stairway To Heaven“ ist in diesem Jahr immerhin noch Vize-Sieger geworden, vor „Child In Time“ (Deep Purple) auf Platz drei und „Sound of Silence“ (Disturbed) auf Platz vier. 250 000 Stimmen sind abgegeben worden.

Die Füenf auf Platz neun werden aus Karlsruhe dazu geschaltet

Die nächste große Überraschung ist Platz fünf: Die Schwabenstars Äffle & Pferdle haben mit ihrem „Hafer- und Bananenblues“ noch mal einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Aus der Live-Darbietung der beiden Synchronsprecher wurde in der Schleyerhalle allerdings nichts. Volker Lang, die Stimme vom Pferdle, hatte mit dieser Superplatzierung nicht gerechnet und befindet sich gerade auf Norwegen-Reise. So lief der Schwabenhit nur playback. „Dann sind wir nächstes Jahr live dabei“, meinte Heiko Volz, die Stimme vom Äffle, „das sind wir unseren Fans schuldig.“

Es gibt fünf weitere Musiker aus der Region, die sich auf ihre Fangemeinde verlassen können und es erstmals in die Top Ten geschafft haben: Die A-Cappella-Band Die Füenf belegte mit „Mir im Süden“ Rang neun.Sie wurden aus Karlsruhe dazu geschaltet – von einem Konzert im Tollhaus. Die SWR-1-Moderatoren Stefanie Anhalt, Annett Lorisz, Janet Pollok, Patrick Neelmeier, Stefan Orner und Jochen Stöckle konnten noch mehr Überraschungen in der Schleyerhalle bieten: John Miles, der Sänger von „Music Was My First Love“ (Platz elf), stand erstmals bei der Hitparade live auf der Bühne. Der Aufsteiger in diesem Jahr ist „Zu Asche, zu Staub“ aus dem Soundtrack der TV-Serie „Babylon Berlin“. Der Song stürmte nach der Ausstrahlung in der ARD die Download-Charts und kam bei der SWR-1-Hitparade auf Platz 14.

Bei der Finalparty sind nach der neuen Nummer eins die Kölner Musiker von Bap gefeiert worden. Wolfgang Niedecken und Co. spielten gut gelaunt und mitreißend Hits einer einzigartigen Musikkarriere. Seit Montag war die Hitparade vom Fernsehturm aus gesendet worden. Einige Titel sind entsetzlich, hörte man Hörer jammern – aber jeder jammerte bei anderen Titeln. Ist immer ein Fest, wenn im Radio nicht immer dasselbe vom Gleichen läuft!

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass Led Zeppelin 28 Jahre lang den Spitzenplatz der Hitparade belegt hätte. Dies ist falsch – bereits 2013 gelang es Queen, „Stairway to Heaven“ vom Thron zu stoßen. Wir bitten Sie, den Fehler zu entschuldigen.