Finals im Fußball-Bezirkspokal Torhüterin des TSV Heimsheim als tragische Heldin
Pokal-Jubel beim TSV Heimsheim, Trauer beim TSV Münchingen. Die Heimsheimer Fußballerinnen siegten 4:2 nach Elfmeterschießen, Münchingens Männer unterlagen 0:3.
Pokal-Jubel beim TSV Heimsheim, Trauer beim TSV Münchingen. Die Heimsheimer Fußballerinnen siegten 4:2 nach Elfmeterschießen, Münchingens Männer unterlagen 0:3.
Spricht man von zwei Seiten einer Medaille, ist nicht immer ein Wettbewerbskontext gemeint. Einen solchen bot das Bezirkspokal-Finale. Im Sportpark Ellental waren mehr als 1000 Zuschauer, um zwei Pokalfinals zu verfolgen.
Den Anfang machten die Fußballerinnen, bei denen sich die Regionenligisten SV Horrheim und TSV Heimsheim gegenüber standen. Die vor der Saison wieder aufgestiegenen Heimsheimer wollten sich nach 2023 erneut zum Sieger krönen. Dabei stand der TV Horrheim im Weg, der in der Saison beide Ligaduelle klar gewann. Ihrer Favoritenrolle wollte der TV gerecht werden, Lea Schmid besorgte die Horrheimer Führung (18.).
Heimsheim wollte sich nicht leichtfertig geschlagen geben, in Minute 32 entschied Sarah Horn ein Laufduell für sich und zog aus halblinker Position direkt ab. Von der Querlatte prallte der Ball ins Tor, Heimsheim war zurück in einem Spiel, das bis ins Elfmeterschießen gehen sollte.
Die Fans, unter denen sich auf Heimsheimer Seite Ballermann-Star Milla Pink befand, erlebten ein Herzschlagfinale. Zur tragischen Heldin wurde Heimsheims Torfrau. Svenja Ströbel flog in die rechte Ecke und fischte den ersten Strafstoß der Gegner nach der Führung durch Rieke Bulla sofort souverän heraus. Im dritten Versuch trat Horrheims Kapitänin an. Ströbel sprang nach rechts und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an den Pfosten. Nach dem Aufkommen verzog sie sofort schmerzverzerrt das Gesicht, musste unter Tränen und mit gebrochenem Finger ihr Tor räumen.
Es folgte der Auftritt von Kapitänin Marie-Therese Weymer. Unter Buhrufen der gegnerischen Fans trat sie zum Strafstoß an, der gehalten wurde. Dann streifte sie sich Ströbels Handschuhe über und stellte sich der in letzter Minute eingewechselten Sabrina Freier entgegen. Leichte Hopser auf der Linie sollten die Schützin irritieren und tatsächlich flog der Ball über das Gehäuse. Sophie Horn hatte den Pokalsieg auf dem Fuß, der Ball schlug links oben ein, das Märchen war perfekt.
Für Trainer Henrik Petersen brachte die erste Saison als Cheftrainer den Pokalsieg. Er betonte, dass der Zusammenhalt entscheidend für den Erfolg gewesen sei. Kapitänin Weymer, die bereits 2023 den Pokal geholt hatte, betonte in Bezug auf ihren Auftritt zwischen den Pfosten: „Ich wollte als Kapitän Verantwortung übernehmen.“ Die Rechnung ging auf, auch wenn die verletzte Ströbel im Jubelrausch scherzte, sie hätte den letzten Elfmeter gerne gespielt.
Keinen Grund zum Jubeln hatten die Männer des TSV Münchingen. Vor zwei eindrucksvollen Fankurven, die ihre Teams mit Blockfahnen und Pyrotechnik begrüßten, trat der Favoritenschreck, der als Kreisligist drei Bezirksligisten aus dem Wettbewerb geworfen hatte, nun gegen den aktuelle Bezirksliga-Vierten an. Doch der TASV Hessigheim verhinderte einen Pokalsieg der Münchinger zum 100-Jahr-Vereinsjubiläum.
Bereits in der 3. Minute zeigte der Unparteiische nach einem ungestümen Foul von Fatos Povataj auf den Punkt, Filippo Russo brachte den Favoriten in Führung. Münchingen kämpfte gegen den Rückstand an, lief jedoch in einen Konter, an dessen Ende Jannik Egger das zweite Tor nachlegte (7.). Der Underdog kam kaum ins Spiel und kassierte in der 52. Minute durch Max Keller den dritten Gegentreffer. Damit war das Spiel entschieden, der letzte Aufreger war eine Rudelbildung (80.), nach der Münchingens Kapitän Tim Schlichting Gelb für ein Foul kassierte.
Mit dem Abpfiff begann der Platzsturm der TASV-Fans, die mit ihrer Mannschaft auf dem Rasen feierten, während Münchingens Anhänger trauerten. Schlichting und Trainer Sahin Üste waren sich einig, dass ihre Mannschaft anfangs zu nervös agiert und sich so um den Erfolg gebracht hatte. Beide bezeichneten das Finale als Bonusspiel, das so nicht einkalkuliert gewesen sei. Während Üste betonte, dass er stolz auf das Erreichte sei, zeigte sich Schlichting enttäuscht. Nun soll am Sonntag der Meistertitel in der Kreisliga A und der Aufstieg in die Bezirksliga her. Dann gibt es für den TSV Münchingen wohl etwas zum Feiern.