Die neue Grundsteuer treibt nicht nur Hauseigentümer um, auch die Finanzämter im Kreis Ludwigsburg haben allerhand zu tun. In Bietigheim-Bissingen sind fast 40 000 Einsprüche eingegangen. Ob sich die hohe Zahl auf die Bearbeitungsdauer auswirkt?

Ludwigsburg: Frank Ruppert (rup)

Etwa 38 000 Einsprüche gegen Grundsteuerwert- und Messbescheide sind bislang beim Finanzamt Bietigheim-Bissingen eingegangen. Das erklärt Claudia Meier vom Finanzamt. Damit sind in Bietigheim etwa halb so viele Einsprüche wie beim zweiten Finanzamt im Kreis Ludwigsburg eingegangen. Die Kollegen in Ludwigsburg hatten von 75 000 Einsprüchen berichtet.

 

Das Bietigheimer Finanzamt ist mit seinen 193 Mitarbeitern für 17 Städte und Gemeinden mit rund 170 000 Einwohnern zuständig im nördlichen Landkreis. Das Steueraufkommen in dem Bereich lag 2024 bei 1,03 Milliarden Euro.

Besonders herausfordernd ist die Grundsteuer. „Um die Grundsteuerreform zu bewältigen, habe ich in meinem Finanzamt natürlich in Spitzenzeiten der Arbeitsbelastung mehr Personal für diese Aufgabe einsetzen müssen“, sagt Meier. Genaue Zahlen der Mehrbelastung seien aber schwer zu nennen, weil der Personaleinsatz ohnehin Schwankungen unterliege.

Bei der Vielzahl an Einsprüchen stellt sich für die Bürger die Frage, wie lange es dauert, bis ein Einspruch bearbeitet wird. „Dies kommt auf den Inhalt des Einspruchs an. Bei der Frage der Verfassungsmäßigkeit des Landesgrundsteuergesetzes wird der Einspruch aufgrund der anhängigen Musterverfahren ruhend gestellt“, erklärt Meier. Bei gehaltvollen rechtlichen Fragen könne die Bearbeitungsdauer bis zur Bekanntgabe der Entscheidung zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten liegen. Das hänge vom konkreten Einzelfall ab und auch, ob umfangreiche Unterlagen oder Nachfragen zur Bearbeitung nötig sind. Die Finanzämter bitten jedoch, auf Rückfragen zum Erledigungsstand zu verzichten.