Haushaltsbücher können dabei helfen, sich einen Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Doch wie führt man es am besten?

Stuttgart - Ein schneller Kaffee hier, ein kleiner Snack da und dann noch schnell das schicke T-Shirt aus dem Schaufenster gekauft – einzeln betrachtet sind das alles kleine Ausgaben. Doch sie summieren sich – und plötzlich ist das Konto schon weit vor Monatsende leer. Verbraucherschützer und Schuldnerberater empfehlen Menschen, die diese Erfahrung regelmäßig machen, ein Haushaltsbuch zu führen. Seine Einnahmen kann man damit zwar nicht vergrößern, aber es kann dabei helfen, sich einen genauen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen – und Überflüssiges und damit Sparpotenziale zu entlarven.

 

Die Verbraucherzentralen bieten dafür ein praktisches Spiralbuch an, das es einfach macht, Einnahmen und Ausgaben detailliert festzuhalten. Es kann für 7,90 Euro in den jeweiligen Geschäftsstellen erworben oder online bestellt werden. Alternativ kann man es sich im Internet kostenlos herunterladen und selbst ausdrucken. Und wem ein klassisches Haushaltsbuch aus Papier zu verstaubt und altmodisch ist, der kann sich auch eine Smartphone-App herunterladen, die die gleiche Aufgabe erfüllt. Derart gewappnet fällt es leichter, Geldfressern auf die Spur zu kommen und gut zu haushalten.

Vor allem für junge Menschen kann es sinnvoll sein, sich auf diese Weise einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Aber auch älteren Menschen kann das Führen eines Haushaltsbuchs dabei helfen herauszufinden, wo sie vielleicht sparen können, sagt Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen. „Das Problem der Altersarmut wird von der Tendenz her größer.“ Denn schließlich falle den wenigsten Senioren die finanzielle Umstellung von einem vollen Gehalt auf die Rente oder Pension leicht. „Der Einbruch ist schon massiv“, sagt Lenz. An manchen Stellschrauben lasse sich dann drehen, um hier und da ein bisschen Geld zu sparen – und bei der Suche danach könne das Haushaltsbuch einem wertvolle Dienste erweisen.

Anfallende Reparaturen sollte man in das Budget einrechnen

Zunächst sollte man sämtliche Kontoauszüge, Lastschriften und Daueraufträge durchgehen und die Zahlungen möglichst vollständig in das Haushaltsbuch übertragen, rät Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. Zu den großen, fixen Posten gehören Miete, Strom und Telefon – einmal zusammengerechnet kann man sie als festen Betrag auf die weiteren Monate übertragen. Jährlich oder quartalsweise anfallende Aufwendungen etwa für Versicherungen kann man in dem Monat eintragen, in dem sie anfallen, empfiehlt Sylvia Groh von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Man kann sie aber natürlich auch durch zwölf teilen und den Teilbetrag für jeden Monat in die Planung aufnehmen.

Nach diesen Fixkosten folgen die unregelmäßigen Kosten für Lebensmittel, Kleidung sowie Freizeitausgaben. „Ein Aha-Erlebnis gibt es häufig beim Anteil an Ausgaben für Außer-Haus-Verpflegung“, erzählt Groh. Außerdem sollte man die Aufwendungen für Urlaub, Weihnachts- sowie Geburtstagsgeschenke oder auch für Möbel und anstehende Reparaturen nicht vergessen.

„Für manche Menschen reicht es schon, das Haushaltsbuch nur für ein paar Monate zu führen, um die großen Posten zu identifizieren“, sagt Bankenverbands-Expertin Beller. Dann erkennen die meisten, an welchen Stellen sie sparen können, und die Finanzen ordnen sich von alleine wieder. Wer allerdings wenig Budget hat oder gar an der Schwelle zur Überschuldung steht, sollte seine Ausgaben langfristig im Blick haben.

Manch einen mag der Gedanke abschrecken, jeden einzelnen Cent zu notieren. Das ist aber auch nicht notwendig – gerundete Beträge tun es auch. Wichtig ist nur, dass der Überblick schriftlich und möglichst vollständig erfolgt. Denn ein Haushaltsbuch ist nur dann wirklich aussagekräftig, wenn die Eintragungen konsequent erfolgen und auch ausgewertet werden. „Da hilft es nicht, nur die Ausgaben einzutragen, für die man beispielsweise einen Beleg hat“, sagt Verbraucherschützerin Groh. Denn häufig summieren sich unregelmäßige, kleine Posten zu erstaunlich hohen Beträgen. „Für die kleinen Besorgungen zwischendurch können Verbraucher sich einen Zettel in den Geldbeutel stecken, auf dem sie sich alles notieren“, empfiehlt Groh.

Bei Smartphone-Apps auf den Anbieter achten

Manchmal fällt es auch leichter, Belege und Quittungen in einer Box zu sammeln und am Wochenende zu übertragen. Für Kartenzahlungen gilt: „Man sollte mindestens einmal im Monat seine Kontoauszüge kontrollieren“, so Beller. Denn dann wächst der Berg nicht ins Unermessliche.

Smartphone-Apps, Buchhaltungsprogramme für den Computer oder Anwendungen im Online-Banking haben als Alternative zum Haushaltsbuch zunächst einen großen Vorteil: Regelmäßige, feste Posten lassen sich kopieren und leichter für alle Monate übernehmen. Und das Smartphone ist immer griffbereit, um auch unterwegs alle Ausgaben genau zu notieren. Allerdings sollte man bei der Suche nach dem richtigen Anbieter auch genau prüfen, wer hinter dem Service steckt und welche Interessen er damit möglicherweise verfolgt.

Das gelte vor allem, wenn das Programm auch normale Bankgeschäfte ermögliche, sagt Groh. „Wer nicht will, dass die Bank zu viele Informationen bekommt, lässt besser die Finger davon.“ Zudem ist es sinnvoll, auf Apps von deutschen Anbietern zurückzugreifen, weil hier der Datenschutz gesetzlich klar geregelt ist.

Checkliste fürs Sparen im Haushalt

Energieversorger

Die örtlichen Stadtwerke bieten selten den günstigsten Preis. Ein Tarifvergleich hilft, die besten Angebote für das eigene Bedürfnis zu finden.

Lebensmittel

Beim Einkauf auf Sonderangebote achten, saisonale Ware kaufen, nur mit Einkaufsliste ins Geschäft gehen – und sich auch daran halten.

Vertragsprüfung

Unnötige Verträge für das Fitnessstudio oder das Zweithandy gehen ins Geld – eine rechtzeitige Kündigung hilft beim Sparen.

Versicherungen

Nicht jede Police ist wirklich notwendig. Wenn sich die Lebenssituation verändert, lohnt es sich, die Verträge zu überprüfen und anzupassen.

Rabatte nutzen

Ob Schwimmbad, Kino oder ÖPNV: Viele Einrichtungen bieten Rabatte für Senioren, Familien oder Studenten. Nachfragen kann sich lohnen.