Kurz vor dem Ende der öffentlichen Förderung hat das Satellitenzentrum in Backnang einen lukrativen Auftrag gewinnen können. Die Finanzierung ist dadurch für die nächsten drei Jahre gesichert.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Unmittelbar bevor die öffentliche Förderung des Deutschen Zentrums für Satellitenkommunikation (Desk) ausgelaufen ist, hat der Trägerverein einen lukrativen Auftrag der technischen Universität (TU) Berlin an Land gezogen. Nun sei die Zukunft des Desk für die nächsten knapp drei Jahre, bis Ende August 2017, gesichert, sagt Dilara Betz vom Satellitenzentrum. Bei dem Projekt der TU Berlin gehe es um „die Intersatellitenkommunikation von Satellitenschwärmen". Mittelfristiges Ziel sei es, durch den Einsatz von Kleinstsatelliten eine kostengünstige Alternative zu den aktuellen Satellitensystemen für potenzielle Anwendungsfelder zu entwickeln“, etwa die Umwelt- und Klimaforschung, für globale Frühwarnsysteme, für die Schifffahrt und für das sogenannte Katastrophenmonitoring und -management.

 

Eine zusätzliche Bodenstation ist geplant

Es sei geplant im Showroom des Desk in der Schillerstraße in Backnang eine zusätzliche Bodenstation aufzubauen, die der Universität „einen weiteren Zugang zur Auswertung von Satellitendaten ermöglicht“. Ferner werde das Satellitenzentrum der Uni als Multiplikator dienen.

Das Desk benötige ein Jahresbudget von 130 000 bis 140 000 Euro. Die mittlerweile 26 Mitglieder, in erster Linie Firmen, tragen einen Teil der Kosten. Der größte Batzen kam bis dato aber vom Land aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, von der Stadt Backnang, von der Wirtschaftsregion Stuttgart (WRS) und vom Landkreis.

Der Desk-Showroom ist Ende 2013 eingeweiht worden. Vorher hat das Zentrum eher im Verborgenen gearbeitet. Jetzt werden regelmäßig Führungen angeboten, speziell für Schüler, aber auch für alle anderen Interessenten. In dem Raum ist unter anderem ein imposantes Eins-zu-drei-Modell des Heinrich-Hertz-Satelliten zu sehen. Das Original soll frühestens im Jahr 2017 ins Weltall geschossen werden. Das Modell haben Backnanger Schüler in der Lehrwerkstatt der Backnanger Firma Tesat-Spacecom gebaut. Das Unternehmen ist maßgeblich an der Entwicklung des echten Hertz-Himmelskörpers beteiligt.

Ohne Satelliten ist vieles nicht mehr möglich

Ohne Satelliten wäre es völlig unmöglich, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Viele Menschen wüssten gar nicht, dass ohne Satelliten vieles nicht funktionieren würde, es gäbe keine Livebilder im Fernsehen, keine Navigationssystem für den Straßenverkehr und vielerorts auch kein schnelles Internet. Solche und andere Infos bekommen die Gäste im Showroom. Die Trägerfirmen sind sich einig: Es ist enorm wichtig, den Nachwuchs für die Raumfahrttechnik zu begeistern. Das ist ein Hauptanliegen des Desk-Showrooms.