Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz wird Vater. Gibt es auch für Minister eine Elternzeit? Winfried Kretschmann äußert sich diesem Vorschlag gegenüber eher skeptisch.

Stuttgart - Minister können aus Sicht von Regierungschef Winfried Kretschmann nicht in dem Ausmaß Elternzeit machen wie normale Arbeitnehmer. „Es geht nicht in der Radikalität“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Der neue baden-württembergische Finanzminister und angehende Vater Danyal Bayaz (Grüne) liebäugelt mit einer Art Elternzeit. Danach gefragt, sagte Kretschmann, das müsse Bayaz selbst entscheiden. „Er kann natürlich nicht in Elternzeit gehen wie irgend sonst jemand“, sagte er. Bayaz könne vielleicht vornehmlich in dieser Zeit im Homeoffice arbeiten. „Aber sicher bleibt er Finanzminister und muss das wahrnehmen.“

 

Gleichzeitig sprach sich Kretschmann dafür aus, Regierungsämter familienfreundlicher zu machen. In Schweden etwa mache die Regierung keine Abendtermine. „Ich glaube nicht, dass Schweden schlechter regiert wird.“ Das müsse man sich ernsthaft überlegen.

Der 37-jährige Bayaz hatte vor ein paar Wochen gesagt, dass er sich eine Zeit rausziehen wolle aus den Geschäften. Er wolle zeigen, „dass auch politische Verantwortungsträger Familie und Beruf unter einen Hut bekommen können und müssen“, sagte er der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Bayaz ist mit Katharina Schulze, der Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag liiert, die beiden sind vor Kurzem Eltern geworden. Der Heidelberger war aus der Opposition im Bundestag in die neue grün-schwarze Landesregierung gekommen.