Gehen die ersten Klimaschützer den Weg in die Illegalität? Das meint Extremismusforscher Alexander Straßner und vergleicht die Bewegung mit der RAF und ihrem Entstehen in den 70ern.

Der Extremismusforscher Alexander Straßner sieht Parallelen zwischen der Entstehungsgeschichte der Terrororganisation RAF und einer Radikalisierung der aktuellen Klimabewegung. Jüngste Blockaden von Straßen und Kohlekraftwerken erinnerten ihn „frappierend an die ersten RAF-Mitglieder, die in die Illegalität gegangen sind“, sagte der Politikwissenschaftler der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Sie waren wie die Klimaaktivisten heute überzeugt: Wer nicht mitzieht, den müssen wir zwingen.“

 

Straßner, der als Professor an der Universität Regensburg lehrt, sagte, die Bewegung trage in Teilen Züge einer Sekte und erhebe einen absoluten Wahrheitsanspruch. „Die Aktivisten behaupten von sich selbst, für eine ganze Generation zu sprechen. So diskriminieren sie systematisch andere Meinungen, und auch das ist ein Kennzeichen einer Radikalisierung“, führte der Wissenschaftler aus. Genau diese Argumentationslinien habe die RAF in den 1970er Jahren verfolgt, sagte Straßner.

Gruppen wie „Letzte Generation“, „Ende Gelände“ und „Extinction Rebellion“ weigerten sich, den parlamentarischen Weg zu beschreiten, und behaupteten, dafür sei die Zeit zu knapp. Noch fehle es diesen Gruppierungen allerdings an einer Galionsfigur, die für Militanz stehe. Straßner geht dennoch von einer weiteren Radikalisierung aus: „An den Rändern tummeln sich Extremisten, denen neue klimapolitische Maßnahmen nicht reichen. Für sie gibt es keine Kompromisse, sondern nur die eigenen Forderungen.“