Mit Ammoniumnitrat verunreinigtes Löschwasser hat ein verheerendes Fischsterben in der Jagst ausgelöst. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Wurden alle Kontrollen und Auflagen eingehalten?
Ellwangen - Wir haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet“, sagt Ralf Oberacker, der Präsident des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg. Das Landratsamt Schwäbisch Hall habe die Frage, wie und wie viel kontaminiertes Löschwasser nach dem Brand in der Mühle bei Kirchberg in die Jagst gelangen konnte, noch immer nicht beantwortet. Der Verband plane, in einem offenen Brief an den Haller Landrat Gerhard Bauer Auskunft einzufordern. Oberacker: „Noch ist nicht geklärt, wer für den Schaden aufkommt.“
Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, sagt Staatsanwalt Jens Weise: „Es geht um den Tatbestand der Gewässerverunreinigung.“ Die Polizei sei mit Ermittlungen beauftragt, „dann wird zu entscheiden sein, ob und gegen wen ein Verfahren einzuleiten ist“. Nach ersten Erkenntnissen ist der Brand, der das verheerende Fischsterben ausgelöst hat, von Unbekannten gelegt worden – ob fahrlässig oder vorsätzlich, ist nicht geklärt. Auch der Landesnaturschutzverband und der Naturschutzbund Baden-Württemberg fordern strengere Auflagen und Kontrollen bei der Lagerung gewässertoxischer Stoffe. Dies beginne bei der Bau- und Betriebsgenehmigung des Lagergebäudes und bei der Frage, welche Informationen über Gefahrgut und Wasserableitung der Feuerwehr vorlagen.
Die Behörden in Heilbronn zeigen sich zuversichtlich
Fest steht immerhin, dass es – laut einer gemeinsamen Mitteilung der Landratsämter Schwäbisch Hall und Hohenlohekreis – „bei derartigen Schadensfällen an Fließgewässern kein festgelegtes Maßnahmenkonzept gibt“. Warum das so ist, beschäftigt die Fischer und Anwohner der Jagst weiter. Das Regierungspräsidium Stuttgart will in drei Wochen den ersten Schadensbericht vorlegen. Eine positive Nachricht haben die Schwäbisch Haller aber doch zu vermelden: Die Untersuchung eines Gewässerbiologen habe ergeben, dass das biologische Gesamtbild der Jagst unterhalb der Brandstelle recht ähnlich der unbelasteten Jagst sei: „Die Nahrungsgrundlagen für Fische sind also vorhanden, daher kann nicht von einem ökologischen Tod der Jagst gesprochen werden“, teilt die Behörde mit.
Auch die Behörden im Kreis Heilbronn sind zuversichtlich, dass es im Neckar nicht zu einem Fischsterben kommen wird. Die Belüftung des Gewässers zeige gute Ergebnisse, hieß es.