Zum dritten Mal ist in diesem Jahr im Stauferkreis der Preis „Fit für Familie“ verliehen worden. Nach den Vereinen und Kommunen wurden Unternehmen ausgezeichnet.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Erst sind die Vereine an der Reihe gewesen, danach die Kommunen. Bei der dritten Auflage des Wettbewerbs „Fit für Familie“, der von der landkreisweit tätigen Ideenwerkstatt Beruf und Familie sowie vom Lokalen Bündnis für Familie Göppingen organisiert wird, sind nun die familienfreundlichsten Unternehmen im Stauferkreis gesucht und auch gefunden worden. Die 17 Firmen und Betriebe, die sich der Jury gestellt hatten, wurden am vergangenen Montagabend im Landratsamt vorgestellt. In vier Kategorien gab es dabei fünf Gewinner.

 

Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nichts mit der Größe eines Unternehmens zu tun haben muss, zeigt sich unter anderem bei der Klip GmbH für Personalentwicklung, die ihren Sitz in Göppingen-Holzheim hat und sich in der Kategorie bis zehn Beschäftigte durchsetzen konnte. Günter Schwarz, der Ehrenpräsident der Göppinger IHK-Bezirkskammer, unterstrich in seiner Laudatio, „dass bei Klip Familienfreundlichkeit in jeder Hinsicht gelebt wird und dass in Notfällen das Kind oder auch mal der Hund mit ins Büro gebracht werden darf“.

In der Kategorie bis 50 Beschäftigte landete der Apotheken-Familienverbund Wälde auf dem ersten Platz. Im Namen der Juroren lobte der Kreishandwerksmeister Jürgen Schmid vor allem das Angebot haushaltsnaher Dienstleistungen, wie etwa einen Bügel- oder Wäscheservice für die Mitarbeiterschaft sowie das Gewähren zusätzlicher Urlaubstage für Fortbildungen. Auf dem obersten Treppchen in der Kategorie bis 250 Beschäftigte machte die Firma Zinser aus Albershausen, die hochwertige Qualitätswerkzeuge produziert, das Rennen. Außergewöhnlich, dies unterstrich die Laudatorin Christine Dorer vom DGB Nordwürttemberg, sei bei Zinser, dass es für berufstätige Eltern unter anderem auch Schichtdienstmodelle im Verwaltungsbereich sowie einen regelmäßigen Familientag im Unternehmen gebe.

In einem Fall kann sich die Jury nicht entscheiden

Während in der Kategorie bis 500 Beschäftigte keine Bewerbungen eingegangen waren, gab es bei den Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten gleich zwei Sieger. Die Jury sah die Kreissparkasse und das Göppinger Christophsbad in puncto Familienfreundlichkeit auf gleicher Höhe. Besonders erwähnte Günter Schwarz, dass es bei dem Kreditinstitut einen eigenen Arbeitskreis Beruf und Familie gibt, der nicht nur während der Arbeitszeit tagt, sondern für den auch der Vorstandsvorsitzende Hariolf Teufel selbst zuständig ist. „Zudem können bei der Kreissparkasse drei Gleitzeittage am Stück genommen werden“, sagte der IHK Ehrenpräsident. Beim Christophsbad hingegen stach die Möglichkeit hervor, auch Teilzeitarbeit in einem Blockmodell ableisten zu können.

Vergeben wurden bei der Feierstunde, zu der Landrat Edgar Wolff und der Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt als Festredner gekommen waren, auch zwei Sonderpreise. Diese gingen an den Göppinger Schirm- und Zeltsystemehersteller Lambert und an die Geislinger Zahnarztpraxis Severin Holl, die – ohne sich selbst am Wettbewerb beteiligt zu haben – von mehreren Angestellten als familienfreundliche Betriebe vorgeschlagen worden waren.

25 Fragen zu sieben Handlungsfeldern

Um sich am Wettbewerb „Fit für Familie“ beteiligen zu können, mussten die Betriebe einen Fragebogen beantworten. Auf diesem fanden sich 25 Fragen zu sieben Handlungsfeldern, mit denen die Familienfreundlichkeit des Unternehmens auf den Prüfstand gestellt wurde.

Zum einen wurden dabei die obligatorischen Maßnahmen und Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf abgefragt, etwa die vorhandenen Arbeitszeitmodelle, die flexible Wahl des Arbeitsorts, das Kontakthalten in der Elternzeit, die Rücksichtnahme bei der Urlaubsplanung oder beim Festlegen von Besprechungszeiten.

Weitere Entscheidungskriterien waren die betrieblichen Hilfsleistungen bei der Kinderbetreuung, auch in Notfällen oder während der Ferien, sowie die Unterstützung von Beschäftigten, die Angehörige zu pflegen haben. Außerdem spielten Serviceangebote bei der Bewertung eine Rolle, etwa ob es möglich ist, Familienangehörige in der Kantine zu verköstigen oder aber das Essen von dort mit nach Hause zu nehmen.