Beim 6. Stuttgarter Flamenco Festival verspricht Catarina Mora Tanzkunst auf höchstem Niveau. Im Interview erzählt sie, was die Aficionados aus Stuttgart und der Region von 1. bis 7. August erwartet.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart – Zum sechsten Mal richtet die Kompanie Catarina Mora Flamenca das Flamenco Festival im Theaterhaus aus. Die Chefin Catarina Mora erzählt, was die Aficionados aus Stuttgart und der Region von 1. bis 7. August erwartet.

 
 
Frau Mora, ist nach dem sehr erfolgreichen „Colours“-Festival überhaupt noch genügend Tanzbegeisterung beim Stuttgarter Publikum übrig?
Natürlich. „Colours“ war eine andere Liga, ein völlig anderes Konzept. Wir zeigen keine verwandten Tanzsparten, sondern konzentrieren uns auf echten Flamenco, mit fantastischen Tänzern und Musikern. Je mehr Gutes angeboten wird, desto besser für das Publikum – das soll ja keinen schlechten Touristen-Flamenco sehen!
Sie zeigen Ihr Stück „Don! Juan“, das im Jahr 2000 uraufgeführt wurde, in einer Neufassung. Warum greifen Sie nach 15 Jahren darauf zurück?
Es geht darin um die Archetypen der Frauen, die Braut, die Heilige, die Mutter, das sind die alten Bilder, aber sie sind immer aktuell! Und ich habe in Spanien so gute Tänzer kennen gelernt, dass ich gesagt habe: Das Stück muss ich machen, um die alle zusammen auf die Bühne zu bringen. Neben hochkarätigen Tänzerinnen und Tänzern ist auch der Pianist Johannes Doschew mit dabei, der wunderschöne Flamenco-Klaviermusik komponiert hat.
Am Mittwoch steht „Flamenquitos“ auf dem Programm. Das heißt soviel wie die „kleinen Flamencos“. Was verbirgt sich dahinter?
An dem Abend zeigen Semiprofessionelle, also Amateure, ihr Können und ihre ganz persönliche Sicht des Flamencos. Es kommen Solokünstler, aber auch Gruppen, aus ganz Deutschland, Italien und Österreich. Beim Schlussapplaus sind siebzig Leute auf der Bühne. Es ist ja schon erstaunlich, wer alles leidenschaftlich Flamenco tanzt, Richter, Rechtsanwälte, Lehrer. Die haben sich irgendwann in den Flamenco verliebt, waren wie vom Donner gerührt und machen extrem viel in dem Bereich, aber sie tanzen nie vor Publikum! Das können sie nun bei „Flamenquitos“ – sie bekommen im Theaterhaus eine gute Bühne, mit ordentlichem Licht und sehr gutem Ton.
Eine wichtige Säule des Festivals sind die Workshops.
Wir bieten von Montag bis Freitag jeden Tag neun Stunden Workshops an – das ist ein stolzes Programm!
Ist der Beginn der Sommerferien kein ungünstiger Zeitpunkt für ein Festival?
Ich will das Festival in den Sommerferien haben, damit sich die Leute Zeit dafür nehmen können. Es gibt ja viele, die sich sehr für Flamenco interessieren, sich aber nicht trauen, alleine nach Sevilla oder Cordoba zu fahren, weil sie sich nicht auskennen, die Sprache nicht beherrschen. Und denen bringe ich mit dem Flamenco-Festival ganz wichtige Leute nach Stuttgart. Die Kurse sind sehr gut gebucht.
Zu den großen Tänzernamen, die auf den Pragsattel kommen, zählen Carmen Camacho, Macarena Ramirez Miguel Angel . . .
. . . oder Ángel Muñoz, der auch Workshops geben wird. Der ist eine Bombe! Sein Kurs ist voller Frauen. Er ist absolut sehenswert – viele wollen ihn einfach mal nur aus der Nähe erleben.