Der amerikanische Beitrag zu den „Flammenden Sternen“ fährt schwere Geschütze auf, um Japan und Italien zu schlagen. Das Publikum dagegen fährt besser Bahn: Erstmalig gibt es ein Kombiticket für den VVS.

Ostfildern - Angst vor dem großen Namen aus den USA ist es nicht, die Joachim Berner dieses Jahr an der Teilnahme hindert. „So eingebildet bin ich, dass ich sage: Disney hau’ ich weg, egal, wie viel Material die anschleppen“, sagt er, der im vergangenen Jahr zum fünften Mal den internationalen Feuerwerkswettbewerb „Flammende Sterne“ gewonnen hat. Nein, der Grund dafür, dass er dieses Mal nicht am Wettbewerb teilnimmt, ist ein anderer.

 

„Er gewinnt ja in der Regel“, sagt Jürgen Wünsche, der Chef des Festivals. Zwar sei die Jury fachkundig genug, dass sie ein faires Urteil fälle, doch bei manchen Zuschauern entstehe ein anderer Eindruck. „Leute beschweren sich, dass das Fake sei“, sagt Wünsche. Um die Glaubwürdigkeit des Wettbewerbs zu erhalten, habe man sich entschlossen, Berner pausieren zu lassen.

Die Teams kommen von drei Kontinenten

Ohne einen deutschen Beitrag, dafür mit Feuerwerksprofis von drei Kontinenten, verspricht die elfte Ausgabe des Feuerwerksfestivals im Ostfilderner Stadtteil Scharnhauser Park vom 16. bis zum 18. August dennoch ein Spektakel zu werden. Neben Disney aus den USA reisen Teams aus Italien und aus Japan an.

Der Amerikaner Brad Cicotti, der für Walt Disney Parks schon vor zwei Jahren angetreten war und nur den dritten Platz gemacht hatte, hat dieses Jahr ein offensichtliches Ziel. „Das ist dermaßen aufwendig und dermaßen viel, dass er nur den Sieg will“, sagt Joachim Berner, der hinter den Kulissen dabei ist. Zudem tut der Disney-Chefpyrotechniker nun auch, was man von ihm erwartet: Er benutzt für seinen Beitrag Musik aus bekannten Disney-Filmen. Doch auch das Team der japanischen Firma Marutamaya setzt auf Sieg. „Denen ist es wurscht, was es kostet“, vermutet Berner. Die Chancen der am wenigsten opulent ausgestatteten Neapolitaner Brüder Enrico und Benito Pagano schätzt er daher eher gering ein.

Baustellen behindern den Festivalverkehr

Auch das Rahmenprogramm ist gewachsen und laut Wünsche „so groß wie nie zuvor“. Zehn Bands begleiten das Festival. zum ersten Mal ist auch die Ostfilderner Polizeireiterstaffel mit Auftritten dabei.

Jürgen Wünsche erwartet ähnlich wie im vergangenen Jahr einen Besucheransturm von rund 60 000 Menschen. Schon in normalen Jahren ist das eine Belastungsprobe für den Straßenverkehr um den Scharnhauser Park. Dieses Mal verschärfen zwei Baustellen in Nellingen und Ruit die Situation: Die Stuttgarter Straße in Ruit wird rechtzeitig zum 16. August einspurig in Richtung Stuttgart freigegeben, doch die Gäste werden gebeten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Über die Zukunft des Spektakels entscheidet der Rat

Zum ersten Mal geht das nun auch mit einem Kombiticket. Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich beide Seiten nun aufeinander zu bewegt: Wer ein Ticket für die „Flammenden Sterne“ kauft, kann damit kostenlos Busse und Bahnen benutzen.

Ob die „Flammenden Sterne“ künftig auf dem ehemaligen Gartenschaugelände in Ostfildern stattfinden dürfen, entscheidet der Gemeinderat übrigens Ende September, sagt Rainer Lechner, der Erste Bürgermeister von Ostfildern. Dabei wolle man sich am Meinungsbild orientieren, das eine Umfrage unter den Bürgern ergibt. Gerade wird ausgezählt: „Nach dem aktuellem Stand sind etwa zwei Drittel der Teilnehmer für eine Fortsetzung“, sagt Lechner. „Es wäre doch schade, wenn wir jetzt aufhören würden, nachdem endlich das Kombiticket da ist.“

Besser mit dem Bus

Parkplätze:
Auf einem abgeernteten Acker westlich von Nellingen entstehen zwar mehr als 1000 zusätzliche Parkplätze, doch die Veranstalter und die Stadt bitten die Gäste, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

Ticket
: Mit einer Eintrittskarte zu den „Flammenden Sternen“ kann man erstmalig auch Busse und Bahnen des VVS nutzen. Die U 7 fährt zwischen 23 und 0 Uhr im Zehn-Minuten-Takt, danach alle 15 Minuten bis 00.30 Uhr. Auch die Buslinie 122 wird verstärkt. Ein Tagesticket kostet 16 Euro, eine Dauerkarte für alle drei Tage 32 Euro, ermäßigt jeweils die Hälfte. Die Familien-Tageskarte kostet 34 Euro.