Ostfildern hält trotz der momentan allgegenwärtigen Klimaschutzbedenken weitere fünf Jahre an den „Flammenden Sternen“ fest. Dafür gibt es aus Sicht von Chefpyrotechniker Joachim Berner gute Gründe.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Ostfildern - In diesem Jahr wird es gleich zwei Mal exotisch am Nachthimmel über dem Ostfilderner Stadtteil Scharnhauser Park: Denn bei der 17. Ausgabe des Feuerwerkwettbewerbs „Flammende Sterne“ vom 16. bis 18. August ist Deutschlands bekanntester Pyrotechniker, Joachim Berner, auf der Suche nach Pyrotechnikern, die noch nie in Ostfildern zu Gast waren, vor allem im asiatischen Raum fündig geworden. Am Freitag, 16. August, dem ersten Abend des Flammenspektakels, will die noch relativ junge Feuerwerksfirma G2 Fireworks aus Indien den Beweis antreten, dass sie auch auf internationalem Parkett bestehen kann. Am Samstag gastieren dann mit der Firma Glorious Singapore Spezialisten, die nicht nur das Feuerwerk zum Nationalfeiertag in Singapur beigesteuert, sondern auch den Geburtstag des Sultan von Brunei ins rechte Licht gesetzt haben.

 

Am Sonntag schließlich gibt es das Alternativangebot aus Schweden. Jürgen Wünsche ist sich sicher, mit Göteborgs Fyrverkerifabrik ein „Schwergewicht in der Pyrotechnik-Szene“ verpflichtet zu haben. Im Anschluss an das dritte Feuerwerk am Sonntag wird eine Jury entscheiden, wer den Siegerpokal aus Ostfildern mit in seine Heimat nehmen darf.

Joachim Berner spricht von purem Populismus

Sicher ist indessen schon jetzt, dass es bis einschließlich 2023 die „Flammenden Sterne“ im Scharnhauser Park geben wird. Denn fast zeitgleich mit den Konstanzer Diskussionen über die geplante Absage des Seenachtsfests 2020 wegen der angeblich zu hohen Schadstoffbelastung haben der Veranstalter Jürgen Wünsche und die Stadt Ostfildern den Vertrag verlängert.

Auch rund sechs Wochen nach der bundesweit beachteten Ankündigung aus Konstanz, aus Klimaschutzgründen auf das Seenachtsfest verzichten zu wollen, hat Joachim Berner kein Verständnis für diese Entwicklung. „Hier wird aus purem Populismus eine ganze Branche zerstört, die zu klein ist, um sich zu wehren“, sagt Berner und rechnet vor, dass – umgerechnet auf 45 000 erwartete Besucher – der Kohlendioxidausstoß aller drei Feuerwerke dem Verbrauch von 3,2 Gramm Diesel pro Besucher entspreche. Berner: „Damit kommen sie nicht weit.“ Die Deutsche Umwelthilfe etwa argumentiere mit Zahlen, die 5000 Mal höher lägen als die tatsächlichen Werte. Berner: „Diese Zahlen sind hinten und vorne nicht haltbar.“

Jedes Großereignis müsste auf den Prüfstand

Bestätigt fühlen können sich die Organisatoren in Ostfildern von einer Untersuchung aus der Schweiz. Beim jüngsten Züri-Fäscht, einer ebenfalls dreitägigen Feuerwerksveranstaltung mit rund zwei Millionen Besuchern, sind rund 12 400 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen worden. Von denen seien aber nur 0,2 Prozent auf die Feuerwerke zurückzuführen. Den Bärenanteil machte die An- und Abreise der Gäste aus. Wenn man, sagt Berner, die aber mitrechne, müsse man jedes Großereignis – vom Konzert bis zum Bundesligaspiel – grundsätzlich in Frage stellen. Das sei aber sicher nicht zielführend.

Anreise

Die Eintrittskarte zum Festival gilt gleichzeitig als Fahrschein für die alle Verkehrsmittel des VVS. Die SSB wird ihre Kapazitäten auf der Linie U 7 deutlich erhöhen. Zudem gibt es ein Bahnsteig-Management. Direkt am Haupteingang befindet sich die Haltestelle „Kreuzbrunnen“. Auch die Buslinien 120 und 122 bringen die Besucher an den drei Veranstaltungstagen direkt an das weitläufige Gelände. Zudem gibt es erstmals einen eigenen Fahrrad-Parkplatz im Bereich des Nordeinganges.

Parkplätze

Zwar gibt es rund um das Gelände am Scharnhauser Park zahlreiche kostenpflichtige Parkmöglichkeiten. Doch die Erfahrung zeigt, dass die Gäste vor allem bei der Abreise oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Es empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Zeitplan

Geöffnet wird das Festivalgelände am Freitag und Samstag jeweils um 18 Uhr und am Sonntag für das Kinderfest um 16 Uhr. Um 22 Uhr gibt es diesmal keine Lasershow, sondern einen feurigen Countdown ehe jeweils gegen 22.15 Uhr die Feuerwerke aus Indien (Freitag), Singapur (Samstag) und Schweden am Sonntag abgeschossen werden.

Begleitprogramm

Ein umfangreiches Angebot mit Falkner-, Hip-Hop- und Feuershows, Konzerten und Ballonglühen verkürzt die Wartezeit auf die Feuerwerke.