Verpackungsmüll und weggeworfene Kippen fallen bei den Flammenden Sternen in Massen an. Derzeit räumt ein Reinigungstrupp im Scharnhauser Park auf.
Mit Taschenaschenbechern wollten die Veranstalter der Flammenden Sterne das Problem weggeworfener Kippen lösen. Die Plastikbehälter sehen wir Reagenzgläser aus und sind verschließbar. Für 2 Euro verkauften die Getränkestände die Becher. „Da hätten wir uns allerdings mehr Nachfrage erhofft“, sagt Veranstalterin Carina Speidel. Bis Mittwoch sind nun 15 Männer und Frauen des Aufräumtrupps auf dem Gelände, um die Bürgergärten im Scharnhauser Park vom Müll zu befreien.
„Beim Aufräumen bauen wir auf einen externen Anbieter“, sagt Speidel. Das Team habe unter anderem den Hockenheimring nach dem Massenevent „Rock am Ring“ von Abfällen befreit. „Die bringen viel Erfahrung mit.“ Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, nimmt die Stadt Ostfildern den Platz ab. „Wenn die Wiesen und Beete nicht vollständig geräumt sind, wird nachgebessert“, sagt Tobias Knittel, der bei der Stadt Ostfildern für Polizei- und Gewerberecht zuständig ist.
Müll beim Feuerwerksspektakel: „Es dauert, bis die Leute umdenken“
Dass die Taschenascher nicht wie gewünscht eingeschlagen haben, bedauert Speidel: „Es dauert, bis die Leute da umdenken.“ Mit Blick auf die Kippen im Gras hätte sie sich „mehr Sensibilität von den Gästen“ gewünscht.
Viele hatten aber offenbar nicht mitbekommen, dass die Taschenaschenbecher angeboten wurden. Das haben Gespräche an den Feuerwerksabenden gezeigt. An die Bewohner des Scharnhauser Parks dachte Oliver Schuhmacher aus Pfullingen. Er rauchte am Rande des Spielplatzes, achtete peinlich genau darauf, dass keine Asche auf den Boden fällt. „Wenn Kinder spielen, ist das gefährlich.“ Trotz der Schilder an den Getränkeständen und wiederholten Durchsagen hat er nichts von dem Angebot mitbekommen. „Die Ascher sind eigentlich ganz praktisch.“ Schuhmacher nimmt seine Kippen immer mit und wirft sie dann in den Restmüll. „Mehr Werbung für dieses schöne Angebot“, hätte sich Petra Schwarz aus Tübingen gewünscht. Sie habe „eher zufällig erfahren“, dass es das gibt. Größere Schilder und eine „offensivere Verkaufstaktik“ könnten da helfen.
Die Taschenaschenbecher lösen das Problem für Florian Fricke nicht. „Das ist ein teures Feigenblatt“, findet der Ostfilderner, der im Scharnhauser Park lebt. Er wünscht sich, dass die Veranstalter mehr tun, um den Gästen die Möglichkeit zu geben, ihre Kippen unkompliziert zu entsorgen. Er schlägt für die nächsten Festivals Raucherzonen vor. Dann wären die weggeworfenen Zigarettenstummel nicht auf dem Gelände verteilt. Für die Familien, die in Ostfilderns jüngstem Stadtteil leben, sei die Situation nach dem Fest sehr unbefriedigend.
Nachhaltigkeit haben sich die Veranstalter der Flammenden Sterne auf die Fahnen geschrieben. Getränke werden auf dem Festival in Pfandgläsern und -flaschen verkauft. Einige der Vereinsmitglieder, die den Verkauf übernommen hatten, riefen dazu auf, das Pfand zu spenden. Dieses fließt dann nach Carina Speidels Worten in die Vereinskassen.
Weiterhin Einweg-Geschirr bei den Flammenden Sternen
Beim Essensangebot ist es dagegen schwieriger, weniger Verpackungsmüll zu produzieren. Warme Speisen gab es auch in Einweg-Kunststoffschalen. Dennoch setze bei den Gastronomen ein Umdenken ein, ist Speidel überzeugt. Viele setzten auf Holzlöffel und Papierteller. Die seien immerhin leichter abbaubar.
Wäre denn ein Pfandsystem auch beim Essen denkbar? Da sieht die Veranstalterin Probleme. Mann müsse bei so einer Großveranstaltung auch an die Wirtschaftlichkeit denken. Wenn die Festbesucher ihr Pfad auch an den Essensständen einlösen müssten, „dann würden die Warteschlangen noch länger“. Überall auf dem Platz standen Mülleimer mit netten Sprüchen wie „Das tapfere Eimerle“ oder „Wenn ich groß bin, werd’ ich ein Container“. In ihnen konnten die Gäste ihren Abfall leicht entsorgen. Die Food Trucks hatten zudem Müllsäcke aufgestellt, die sie dann in zwei großen Containern entsorgen konnten.